Chemikalien aus Kunststoffabfällen

Technip Energies und Encina wollen bei Kunststoff-Recycling zusammenarbeiten

Der Anlagenbauer Technip und das auf Kreislaufprozesse spezialisierte amerikanische Chemieunternehmen Encina wollen gemeinsam eine kommerzielle Anlage für das chemische Recycling von Kunststoffabfällen entwickeln.

Kunststoffrecycling
Beim chemischen Recycling werden Kunststoffabfälle in die petrochemischen Ausgangsstoffe zerlegt.

In dem Front End Engineering und Design (FEED)-Projekt will Encina das Know-how von Technip Energies im Bereich der Wirbelschicht nutzen. Encina arbeitet mit einem eigenen Verfahren zur Umwandlung von Kunststoffabfällen in chemische Kreislaufprodukte. Der "Plastic Fluid Catalytic Cracking (PFCC)" genannte Prozess wandelt gemischte, schwer zu recycelnde Kunststoffe in petrochemische Ausgangsstoffe wie leichte Olefine und BTX-Aromaten um. Diese kreislauffähigen Chemikalien können nahtlos in den Herstellungsprozess neuer Verbraucherprodukte einfließen, wodurch der Bedarf an neuen Materialien sinkt und Kunststoffabfälle erheblich reduziert werden. Einen Grundlagenbeitrag zum Thema chemisches Recycling finden Sie hier.

Technip Energies verfügt über ein umfangreiches Portfolio an lizenzierten und konstruierten FCC-Anlagen, darunter mehr als 60 Basis- und 250 Nachrüstungen, die seine Erfahrung in der Prozess- und Mechanikkonstruktion unter Beweis stellen. Das Entwicklungsteam des Unternehmens engagiert sich für fortlaufende Entwicklungsinitiativen zur Bereitstellung von Technologie- und Engineering-Lösungen zur Unterstützung der Industrie und ihrer Energiewendeziele.

Bilderstrecke: Das sind die Alternativen zum mechanischen Kunststoff-Recycling

BASF
BASF: Chemcycling - BASF will im Chemcycling-Projekt mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette hochwertige Produkte aus chemisch recycelten Kunststoffabfällen herstellen. Der thermomechanische Pyrolyse-Prozess wandelt Kunststoffabfälle in Pyrolyseöl um, welches fossile Rohstoffe in der Produktion ersetzt.
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Fraunhofer Umsicht: iCycle-Plattform - Forscher des Fraunhofer Umsicht haben für ihre Pyrolyse-Anlage im Pilotmaßstab hocheffiziente Wärmeübertrager-Technologien entwickelt, um verunreinigte, schadstoffbelastete und schwer recyclierbare Materialien aufzubereiten.
3m
Dyneon: Upcycling-Prozess - Die 3M Tochter Dyneon bezeichnet die Pyrolyse von Fluorpolymeren als Upcycling-Prozess und gewinnt jährlich aus bis zu 500 t Fluorpolymerabfällen neuen Kunststoff.
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OMV: OMV Reoil - In der Pilotanlage des Projekts Reoil recycelt OMV in Swechat, Österreich, Kunststoffabfälle zu synthetischem Rohöl, indem das Plastik verdampft und durch chemische Prozesse wieder zu kleineren Ketten zusammengeführt wird. Die Verarbeitungskapazität der Pilotanlage liegt bei 100 kg/h.
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Fraunhofer IVV: Creasolv-Prozess - Im Creasolv-Prozess des Fraunhofer IVV bestimmt die Wahl des geeigneten Lösemittels, welches Polymer aus geschreddertem Kunststoffabfall gelöst und verwertet wird. Aus der gereinigten Lösung wird der Kunststoff ausgefällt und zu Granulat verarbeitet, das in der Qualität Neuware entspricht.
6_Resolve - Doppelschneckenextruder zur Depolymerisation
Verbundprojekt: Resolve-Verfahren - Das Resolve-Verfahren zum chemischen Recycling von Polystyrol (PS) entwickeln Ineos Styrolution, Neue Materialien Bayreuth, das Institut für Aufbereitung und Recycling und das Institut für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen in einem vom BMBF geförderten Projekt. Verpackungsabfälle aus dem Gelben Sack dienen als Ausgangsware für sortenreine Polystyrol-Flakes, die thermisch in Monomere, Oligomere und flüchtige Spaltprodukte zerlegt werden. Aus den Monomeren entsteht neues PS.
APK
APK: Newcycling - APK hat die lösemittelbasierte Newcycling-Technologie entwickelt, um aus zerkleinerten, gemischten Kunststoffabfällen und Mehrschichtverpackungen sortenreine Kunststoffe herauszulösen. Die Polymerketten werden sortenrein gelöst und nach Wiedergewinnung des Lösemittels granuliert. Die Eigenschaften der gewonnenen Kunststoffe sind ähnlich Neuware. Eine aus der vorindustriellen Pilotanlage hochskalierte Industrieanlage kann circa 8.000 t/a Newcycling-Rezyklat herstellen.
9_Carboliq_CTC_Produkt_CTC_KDV_Dieselwest_RECENSO_1
Carboliq: Catalytische Tribochemische Conversion - Die von Carboliq entwickelte Catalytische Tribochemische Conversion (CTC) kombiniert thermische, katalytische und mechanochemische Mechanismen. Ein Standardmodul kann mit durch Reibung erzeugter Prozessenergie bis 400 l/h gemischte Kunststoffabfälle bei milden Bedingungen umwandeln.
CHEMIE TECHNIK
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Kreislaufchemikalien aus Kunststoffabfällen

Bhaskar Patel, Senior Vice President Sustainable Fuels, Chemicals and Circularity bei Technip energies kommentierte: "Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Encina bei diesem ersten kommerziellen PFCC. Während die Industrie nach Möglichkeiten sucht, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern, bietet dieses Projekt eine wichtige Lösung für die Kreislaufwirtschaft in der Petrochemie, indem es Kunststoffabfälle zur Herstellung von Rohstoffen recycelt."

Carlo Badiola, Senior VP of Engineering and Technology bei Encina, erklärte: "Wir haben uns für die FEED-Plattform entschieden, weil Technip Energies führend in der Wirbelschichtkonstruktion und -technik ist. Wir werden das umfassende Wissen beider Unternehmen über die Materialverarbeitung und unsere Erfahrung mit Kunststoffen in Verbindung mit Monomeren und Katalysatoren kombinieren. Durch diese Zusammenarbeit verstärken wir unser Engagement für die Herstellung hochwertiger Kreislaufchemikalien für unsere Kunden."

Die Encina Development Group mit Sitz im texanischen Woodlands stellt Kreislaufchemikalien her, die von anderen Chemieunternehmen als umweltfreundliche Grundbausteine genutzt werden. In unserem fortlaufend aktualisierten Ticker informieren wir Sie über alle Entwicklungen zum Thema Kunststoff-Recycling.

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