Extraktion aus unterschiedlichen Zellchemien
Cylib und Syensqo gewinnen Lithium aus schwarzer Masse
Cylib und Syensqo haben Lithiumhydroxid in Batteriequalität aus geschredderten Batterieelektroden gewonnen. Das Besondere: Die Partner haben unterschiedliche Zellchemien auf einer einzigen Prozesslinie verarbeitet.
Der Ansatz kann potenziell die Investitionskosten beim Batterierecycling senken.
(Bild: Syensqo)
Das Batterierecycling-Unternehmen Cylib und Syensqo haben hochreines Lithiumhydroxid aus ausgedienten Batterien von Elektrofahrzeugen (EV) gewonnen. Diese Zusammenarbeit stellt einen wichtigen Schritt im Rückgewinnen wertvoller Materialien dar. Denn bislang sind nach Angaben der Partner nur wenige Recyclingunternehmen in der Lage, Lithium in Batteriequalität herzustellen – insbesondere Lithiumhydroxid, das bevorzugt für neue EV-Batterien verwendet wird.
Das Verfahren ermöglicht, Lithium aus geschredderten Batterieelektroden zu extrahieren und zu reinigen – der sogenannten schwarzen Masse – und zwar von unterschiedlichen Zellchemien wie Nickel-Mangan-Kobalt (NMC) und Lithium-Eisenphosphat (LFP) auf einer einzigen Prozesslinie. Dieser Ansatz vereinfacht das Recycling, erhöht die Flexibilität und kann potenziell die Investitionskosten (Capex) senken.
Im Rahmen des Projekts wurden mehrere hundert Liter lithiumhaltiger Prozessflüssigkeit des Batterierecycling-Unternehmens durch Syensqo mit einer Extraktionstechnologie verarbeitet, die gemeinsam mit dem Engineering-Partner Tenova Advanced Technologies entwickelt wurde. Nach Extraktion, Reinigung, Umwandlung und Kristallisation erfüllt das Endprodukt die strengen Reinheitsanforderungen führender Hersteller von Kathodenmaterialien – und übertrifft diese in einigen Punkten sogar.
Dieser Erfolg unterstützt auch die Ziele der Europäischen Union zur Lithiumrückgewinnung im Batterierecycling. Gemäß der Batterieverordnung (EU) 2023/1542, die 2023 verabschiedet wurde, müssen Recycler bis Ende 2027 mindestens 50 % des Lithiumgehalts aus Batterieabfällen zurückgewinnen – und bis Ende 2031 mindestens 80 %.