Bereits im Oktober 2019 hatte der Chemiekonzern Wacker ein Sparprogramm angekündigt. Jetzt steht der erste Plan: Wie so häufig wird zunächst vor allem an der Personalschraube gedreht.
Jona GoebelbeckerJonaGoebelbecker
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Laut einer Mitteilung beabsichtigt Wacker, durch Reduzierungen bei den Sachkosten und beim Umfang intern erbrachter Leistungen sowie „mit einer schlankeren Organisation“ jährlich 250 Mio. Euro einzusparen. Konkret bedeutet dies: Bis Ende 2022 sollen mehr als 1.000 Stellen in den Verwaltungsbereichen des Konzerns sowie den indirekten und nicht operativen Funktionen der Geschäftsbereiche wegfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei mit mehr als 80 % auf den Standorten in Deutschland – dort beschäftigt Wacker mit 10.000 den Großteil seiner insgesamt 14.500 Mitarbeiter. Der größte Standort des Unternehmens ist das oberbayerische Burghausen.
Auch betriebsbedingte Kündigungen möglich
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Besonders betroffen sein dürfte der größte Standort des Chemieunternehmens in Burghausen.
Grundsätzlich denkbar sind im Rahmen des Stellenabbaus auch betriebsbedingte Kündigungen. Wenn die Ziele auch mit „sozialverträglichen Maßnahmen“ wie Verrentung, Altersteilzeitregelungen oder Aufhebungsverträgen erreicht würden, wolle man aber darauf verzichten. Als nächsten Schritt wolle das Unternehmen nun in die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern gehen. Dabei sei man „zuversichtlich, dass wir unsere Ziele mit guten und fairen Lösungen erreichen können“, meint Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor Christian Hartel.
Hintergrund: Preisverfall bei Polysilicium
Grund für das Sparprogramm ist insbesondere die seit längerem schwächelnde Marktsituation bei Polysilicium. Wegen des anhaltenden Preisverfalls musste Wacker bereits im Dezember mehr als 750 Mio. Euro auf seine Anlagen abschreiben. Dies führte dann trotz eines stabilen Umsatzes auch zu einem negativen Jahresergebnis 2019. Eine Kehrtwende auf dem Markt ist dabei wohl auch weiter nicht in Sicht: „Wir bereiten uns sowohl im Geschäft mit Polysilicium als auch in unseren Chemiebereichen auf eine härtere Gangart im Wettbewerb vor“, erläuterte Wacker-Chef Rudolf Staudigl. (jg)
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