Umstrittenes Bayer-Produkt

Gericht in Frankreich widerruft Zulassung für glyphosathaltiges Pflanzenschutzmittel

Das Verwaltungsgericht in der französischen Stadt Lyon hat dem Bayer-Produkt Roundup Pro 360, einem Unkrautvernichter auf Basis des umstrittenen Wirkstoffs Glyphosat, entzogen.

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Die staatliche Agentur für Lebensmittelsicherheit habe einen Fehler begangen, als sie das Mittel im März 2017 zuließ, urteilte das Gericht einer Reuters-Meldung zufolge. Wissenschaftliche Studien und Tierversuche hätten gezeigt, dass das Produkt Roundup Pro 360 giftiger sei als der Wirkstoff Glyphosat allein, und dass es möglicherweise krebserregend für Menschen und zudem umweltschädlich sei. Bayer hält die jetzige Entscheidung aus Frankreich für falsch und will rechtliche Wege dagegen prüfen.

Roundup ist eine der Marken, die im Zuge der Übernahme von Monsanto ins Portfolio von Bayer gelangten. Das jetzige Gerichtsurteil ist nicht der erste Ärger, den der Konzern durch den enthaltenen Wirkstoff Glyphosat hat. So sprach ein Gericht in Kalifornien einem an Krebs erkrankten Hausmeister, der Glyphosat im Alltag einsetzte, Entschädigung von 78 Mio. US-Dollar zu. Über 9.000 ähnliche Klagen sind in den USA noch offen. In Brasilien war Landwirten der Einsatz des Mittels zwischenzeitlich untersagt. In der EU wurde lange um eine Verlängerung der Zulassung gerungen, bevor der Wirkstoff 2017 vorerst für weitere fünf Jahre zugelassen wurde. (ak)

Von Monsanto bis Stellenabbau: Die Bayer-Krise in Schlagzeilen

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Mai 2016: Werner Baumann (links) übernimmt den Vorstandsvorsitz des Bayer-Konzerns von Dr. Marjin Dekkers
Bayer und BASF angeblich an Monsanto-Übernahme interessiert
Mai 2016: Vermutung wird Gewissheit: Bayer bestätigt Übernahmegespräche mit Monsanto
Werner Baumann, Finanzvorstand der Bayer AGWerner Baumann, Bayer CFO
23.05.16: Big, bigger, Bayer: 62 Mrd. US-Dollar bietet der Konzern aus Leverkusen für Monsanto. Der neue Bayer-Chef Werner Baumann versucht es gar nicht erst mit kleckern und geht direkt zum klotzen über: 62 Mrd. US-Dollar wäre ihm die Übernahme des Saatgut-Konzerns Monsanto wert.
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Juli 2016: Alles noch gut unterm Bayer-Kreuz: Der Bayer-Konzern ist im 2. Quartal 2016 weiter gewachsen: „Unsere Life-Science-Geschäfte zeigten in Summe einen erfreulichen Umsatz- und Ergebniszuwachs“, erklärt Vorstandsvorsitzender Werner Baumann.
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September 2016: Nachdem Bayer sein Angebot mehrfach erhöht hatte, ist die Monsanto-Übernahme nun unter Dach und Fach. Kostenpunkt: 66 Mrd. US-Dollar.
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Bei Bayer hat die Monsanto-Übernahme auch personelle Konsequenzen: Im Mai benennt Bayer-Chef Baumann das neue Führungsteam der Crop Science-Sparte. Monsanto-Chef Hugh Grant ist nicht mit dabei - der kann sich über eine millionenschwere Abfindung freuen.Zum Artikel
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Februar 2017: Derweil vermeldet Bayer für das Geschäftsjahr 2016 einen neuen Umsatzrekord und Großinvestor Warren Buffet adelt die Monsato-Übernahme durch eine 8 Mrd. USD-Beteiligung.
Covestro erhält MDI Produktion in Spanien
Covestro zählt zu den führenden Herstellern von Hightech-Polymerwerkstoffen und schafft es mit einem Umsatz von 13,4 Mrd. USD (Vorjahr 16,37 Mrd. USD) auf Platz 8. Die Produkte und Anwendungslösungen des Unternehmens aus Leverkusen stecken in nahezu allen Produkten des modernen Lebens. Zu den Kunden gehören Unternehmen aus den Bereichen Automobilindustrie, Bauwesen und Elektronik sowie aus der Möbel-, Sport- und Textilindustrie.
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Mit einem Umsatz von 49,9 Mrd. USD (Vorjahr 45,31 Mrd. USD) geht Platz 3 an die Bayer AG. Das breite Sortiment an Produkten und die Forschungsschwerpunkte des Leverkusener Konzerns sind auf die Gesundheitsversorgung, den Pflanzenschutz und die Schädlingsbekämpfung ausgerichtet.
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Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer aus Leverkusen landet auf Platz 2.
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Mai 2018: Und noch einmal Hugh Grant: Bayer benennt die neue Führung der Crop Science-Sparte, der ehemalige Monsanto-Chef gehört nicht dazu. Gelohnt hat sich der Handschlag für ihn trotzdem: 33,5 Mio. USD Abfindung und nochmals Aktienoptionen im Wert von 100 Mio. USD.
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Juni 2018: Bayer schließt die Monsanto-Übernahme ab und streicht den Namen.
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August 2018: Im Glyphosat-Streit vor einem US-Gericht erleidet Bayer eine schwere Schlappe: Ein Geschworenengericht in Kalifornien sprach einem an Krebs erkrankten ehemaligen Hausmeister Schadenersatz in Höhe von 289 Mio. US-Dollar zu..
Life of bees. Reproduction of bees.
September 2018: Noch mehr Ärger für Bayer: Nachdem sich das Unternehmen bereits juristisch gegen das Glyphosat-Urteil eines kalifornischen Gerichts wehren muss, erhärten Wissenschaftler nun auch noch den Zusammenhang zwischen Glyphosat-Einsatz und dem globalen Bienensterben.
Bayer Zentrale 2014-9661
November 2018: Bayer kündigt an, bis 2021 12.000 Stellen zu streichen.