LOHC-Freisetzungsanlage in der Bayernoil-Raffinerie in Vohburg
Griesemann Gruppe erhält Feed- und EPCM-Auftrag für LOHC-Anlage
Die Griesemann Gruppe hat von Hydrogenious LOHC Technologies einen Feed- und EPCM-Auftrag für eine LOHC-Anlage erhalten. Diese soll im Rahmen des Projekts Green Hydrogen @ Blue Danube im bayerischen Vohburg in der Bayernoil-Raffinerie entstehen.
Der in LOHC gespeicherte Wasserstoff kommt aus einer Speicheranlage im Chempark Dormagen.
(Bild: Jens Müller / Hydrogenious LOHC)
Im Rahmen der Verträge soll die Griesemann Gruppe Engineering-, Beschaffungs- und Bauleistungen für eine LOHC-Freisetzungsanlage (liquid organic hydrogen carriers) in der Bayernoil-Raffinerie in Vohburg erbringen. Die Feed-Phase soll in der zweiten Jahreshälfte 2026 abgeschlossen sein und stellt einen wichtigen Meilenstein für die endgültige Investitionsentscheidung (FID) des Projekts Green Hydrogen @ Blue Danube dar. Nach einer positiven FID beginnt die Bauphase vor Ort. Die Aufnahme des kommerziellen Betriebs ist für Mitte 2028 geplant.
Was ist eine RFNBO-Zertifizierung?
Die Renewable-Fuel-of-Non-Biological-Origin-Zertifizierung (RFNBO) ist die strengste Norm der Europäischen Union für grünen Wasserstoff im Rahmen der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III). Sie bescheinigt, dass die Wasserstoffproduktion zu 100 % erneuerbar ist sowie die Umwelt- und Rückverfolgbarkeitskriterien erfüllt, die nachhaltige Aktivitäten gemäß der EU-Taxonomie erfüllen müssen. Damit wird auch bescheinigt, dass die Aktivitäten zu den Zielen der EU beitragen, erneuerbare Energien zu integrieren und Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren.
Zusätzlich ermöglicht das RFNBO-Zertifikat den Abnehmern des Wasserstoff-Produzenten, die Nachhaltigkeit des von ihnen gekauften Moleküls nachzuweisen und sich für die derzeit eingeführten nationalen und europäischen Förderprogramme zu qualifizieren.
Die Anlage hat eine Freisetzungskapazität von bis zu 5 t/d RFNBO-zertifiziertem Wasserstoff aus LOHC. Dies entspricht 1.800 t/a grünem Wasserstoff. Dadurch sollen bis zu 16.000 t/a CO₂ eingespart werden. Ein mögliches Erweitern der Dehydrierungsanlage könnte die Wasserstoffversorgung und das zukünftige Dekarbonisieren der Industrie im Donauraum weiter voranbringen.
Infrastruktur für Wasserstoff-Träger
Das Projekt „Hector“ von Hydrogenious LOHC Technologies demonstriert das großtechnische Speichern von RFNBO-zertifiziertem Wasserstoff in LOHC mit einer Speicheranlage im Chempark Dormagen in Nordrhein-Westfalen. Das Projekt Green Hydrogen @ Blue Danube wiederum soll eine entsprechende Ableitanlage auf Abnehmerseite bilden.
Die Anlage in Vohburg nutzt eine LOHC-Technologie von Hydrogenious. Das Thermoöl Benzyltoluol (LOHC-BT) wird als Trägermaterial zum Speichern von Wasserstoff genutzt. LOHC-BT kann über die bereits bestehende Infrastruktur für konventionelle Mineralölprodukte transportiert werden. Im Rahmen der „LOHC Link“-Lieferkette wird wasserstoffbeladenes BT unter Umgebungsbedingungen per Lkw transportiert.