Stromkabel bildet Windrad-Silouetten

(Bild: Electriceye – Fotolia)

Die vier Salzkavernen befinden sich im Solefeld im westfälischen Epe, an dem Solvay zusammen mit Covestro und Vestolit eine Mehrheitsbeteiligung besitzt. Corre Energy erhält die  Kavernen bis 2069 zur Verfügung gestellt. Die erste Übergabe erfolgt im Jahr 2027. Der Standort wird bis zu 80 GWh saubere Energie in Form von Druckluft speichern und über eine installierte Erzeugungskapazität von 640 MW verfügen. Die Speicherung erfolgt durch die Umwandlung überschüssiger Energie in potenzielle Energie, indem Druckluft in eine Kaverne gepumpt wird. Die so gespeicherte Energie wird später freigesetzt, indem die komprimierte Luft durch eine Turbine expandiert wird, um Strom zu erzeugen.

Die Partnerschaft mit Corre Energy ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg von Solvay, die Nutzung von Salzkavernen für die Energiespeicherung auszubauen. Die europäische Energiewende kann laut Mitteilung von Solvay nur mit neuen Formen der Speicherung von sauberer Energie, wie Druckluft oder Wasserstoff, gelingen, da der Energiemix immer mehr intermittierenden Strom aus erneuerbaren Energiequellen enthält. Der Chemiekonzern zitiert eine Studie von Gas Infrastructure Europe aus dem Jahr 2021, derzufolge Europa allein für Wasserstoff bis 2030 keine Speicherkapazität mehr haben wird. Es seien höchstens 50 TWh verfügbar, benötigt werden 72 TWh.

Salzkavernen können Hunderte von GWh Energie über einen langen Zeitraum – von einigen Tagen bis mehreren Monaten – speichern und bieten damit eine wesentlich größere Kapazität als alle bisher verfügbaren Batterien. Aufgrund ihres Aufbaus können sie schnell gefüllt und geleert werden, und sind damit eine gute Lösung, um die Schwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen.

„Wir freuen uns, mit Corre Energy zusammenzuarbeiten und unseren Salzkavernen ein zweites Leben als saubere Energiespeicher zu geben", sagt Philippe Kehren, Präsident des Geschäftsbereichs Soda Ash & Derivatives von Solvay. „Salzkavernen sind eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende. Corre Energy handelt genau zum richtigen Zeitpunkt, denn es dauert bis zu 10 Jahre, um Salzkavernen für Speicherzwecke vollständig zu entwickeln. Wir zählen darauf, dass die europäischen Regierungen, insbesondere diejenigen, die an der Entwicklung von Wasserstoff beteiligt sind, Initiativen dieser Art rechtzeitig unterstützen, uum den künftigen Bedarf Europas an Speichern für saubere Energie zu decken."

„Diese wegweisende Vereinbarung erweitert unser Portfolio um einen wichtigen Markt und verdoppelt unsere Kapazität in Europa", sagt Keith McGrane, CEO von Corre Energy. „Der Standort wird innerhalb von drei Jahren betriebsbereit sein. Erste Gespräche zeigen, dass es eine sehr starke Kundennachfrage gibt. Diese wird durch die Nähe der Kavernen zum Stromnetz begünstigt. Unser Team wird eng mit Solvay, künftigen Partnern und allen relevanten Interessengruppen zusammenarbeiten, um diese wichtige neue Speicherlösung voranzubringen und den globalen Übergang zu sauberer Energie zu unterstützen."

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