LNG-Tankschiff

Der Import von flüssigem Erdgas über neue Terminals an der deutschen Nordseeküste soll die Unabhängigkeit von russischem Pipelinegas reduzieren helfen. (Bild: Kpics - Fotolia.com)

Hanseatic Energy Hub, ein Konsortium, das bisher aus Fluxys, Partners Group sowie der Buss Group bestand, plant den Bau eines Import-Terminals für verflüssigtes Erdgas (LNG) im Industriepark Stade. Das "Zero-Emission-Terminal" soll bis 2026 in direkter Nachbarschaft zu den Dow-Anlagen entstehen.  Bereits im vergangenen Jahr hatten die Partner eine enge Kooperation vereinbart, welche unter anderem die Nutzung der industriellen Abwärme am Standort des Chemiekonzerns für die emissionsfreie Rückwandlung des verflüssigten Gases in seinen gasförmigen Zustand umfasst. Mit einer Regasifizierungskapazität von 13,3 Mrd./m3 Erdgas pro Jahr soll das Terminal einen signifikanten Beitrag zur Diversifizierung des deutschen Energiebedarfs leisten können. Hier finden sie eine Übersicht (Karte) zu den aktuell in Europa bestehenden und geplanten LNG-Terminals.

„Wir sehen das geplante Import-Terminal für verflüssigte Gase als wichtige Brückentechnologie und Baustein der Energiewende,“ betont Katja Wodjereck, Präsidentin und General Manager für Dow Deutschland, Österreich & Schweiz. „Das Flüssiggasterminal wird von Anfang an so geplant, dass es die Kapazitäten für LNG erweitern könnte und potentiell andere Flüssiggase anlanden kann. Damit wird die bundesdeutsche Zielsetzung Net-Zero Emissionen bis 2045 unterstützt. Zeitgleich wird die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Stade nachhaltig gesichert“.

Für den Hanseatic Energy Hub ist dies ein weiterer wichtiger Baustein in der Projektumsetzung. Die bestehenden Gesellschafter verfügten nach eigenen Angaben bereits über "breit gefächerte Erfahrungen" im Betrieb von LNG-Terminals und Häfen sowie der Finanzierung großer Infrastrukturvorhaben. Das belgische Unternehmen Fluxys betreibt beispielsweise Fernleitungen für Erdgas, das Investment-Unternehmen Partners Group engagiert sich in Infrastruktur-Investitionen und die Buss Group ist Dienstleister im Bereich der Hafen-Logistik.

Chemieindustrie eng mit LNG-Terminal verzahnt

Pascal De Buck, Managing Director und CEO, Fluxys, ist überzeugt: „Bestehende und künftige LNG-Terminals, die eng mit der Industrie verzahnt sind, können unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten einen Unterschied machen. Das Engagement von Dow unterstreicht die Rolle von LNG-Terminals nicht nur als wichtige Infrastruktur für die Versorgungssicherheit, sondern auch als Vorreiter eines Ökosystems für grüne Energie. Dieses Terminal passt perfekt zu unserer Wachstumsstrategie im Hinblick auf eine kohlenstoffarme Zukunft."

David Daum, Managing Director Private Infrastructure, Partners Group ergänzt: „LNG ist als wichtiges Bindeglied in der Energiewende anerkannt. Mit seinem emissionsfreien Konzept und seiner Flexibilität für die Anpassung an die Wasserstoffwirtschaft ist das LNG-Terminal in Stade in der Lage, diesen Übergang zu unterstützen und die künftige Energiesicherheit zu fördern."

Das Konsortium plant als nächsten Schritt, die Genehmigungsunterlagen für Terminal und Hafen einzureichen. „Gemeinsam mit Dow als weiteren starken, strategischen Partner bauen wir in Stade eine zukunftsflexible Energieinfrastruktur auf. Ab 2026 können wir bis zu 15 Prozent des deutschen Gasbedarfs durch LNG sowie kohlenstoffarme Energieträger wie Bio-LNG und synthetisches Erdgas absichern“, erklärt Johann Killinger, Geschäftsführender Gesellschafter Hanseatic Energy Hub.  

Mit dem wachsenden weltweiten Angebot soll der Hub später auch für den Import klimaneutraler Energieträger, wie zum Beispiel Ammoniak, bereitstehen. Killinger weiter: „Wenn wir die deutschen Gasimporte diversifizieren wollen, müssen Wirtschaft und Politik jetzt entschlossen handeln. Unsere Partner und wir sind bereit.“ Hier finden Sie die aktuellen CT-Beiträge rund um das Thema Erdgas, LNG und den Folgen eines potenziellen Lieferstopps für russisches Erdgas.

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