Mit der Übernahme von Monsanto für 63 Mrd. US-Dollar hat Bayer im Jahr 2018 auch dessen Rechtsnachfolge übernommen. In zahlreichen Prozessen mache Kläger den von Monsanto entwickelten Wirkstoff Glyphosat für Gesundheitsschäden, insbesondere Krebserkrankungen verantwortlich. Der Vorwurf lautet, Monsanto und Bayer hätten nicht ausreichend über den korrekten Umgang und mögliche Risiken des Unkrautvernichtungsmittels aufgeklärt.
In den drei bislang verhandelten Prozessen entschieden die Gerichte bislang ausnahmslos gegen Bayer, genauso in den Berufungsverfahren. Das Unternehmen hatte weitere Klagen in zum Teil milliardenschweren Vergleichen beigelegt. Der Pharma- und Agrarkonzern hofft nun, dass das oberste US-Gericht den Streit verhandelt. Einen entsprechenden Antrag zu einem der bisherigen Prozesse will der Konzern im August beim US Supreme Court einreichen. In diesem Fall sieht Bayer gute Chancen, es gebe „starke Argumente für den US Supreme Court […], den Fall anzunehmen und ein für das Unternehmen vorteilhaftes Urteil zu fällen“.
Risiken angemessen in der Bilanz abbilden
Allerdings ist der Konzern nach eigenen Angaben im Rahmen eines Fünf-Punkte-Plans auch auf ein weniger vorteilhaftes Urteil vorbereitet: Für die Beilegung künftiger Klagen in Vergleichen und Prozessen bildet Bayer für das zweite Quartal 2021 eine zusätzliche Rückstellung in Höhe von brutto 4,5 Milliarden US-Dollar (3,8 Milliarden Euro). „Wir wollen damit gegenüber unseren Investoren deutlich machen, dass die Risiken des Glyphosat-Rechtstreits angemessen in der Bilanz abgebildet sind und sich die finanzielle Lage durch eine vorteilhafte Entscheidung des Supreme Courts sogar signifikant besser darstellen kann“, erklärte Konzernchef Werner Baumann. Weitere Details zum Fünf-Punkte-Plan von Bayer finden Sie in der Mitteilung des Unternehmens.