Rheinland-Raffinerie in Wesseling

Die Rheinland-Raffinerie in Wesseling war bisher die größte Raffinerie in Deutschland – hier noch mit inzwischen abgerissenen Kühltürmen. (Bild: Shell)

Mit neuen oder umgewidmeten Anlagen soll künftig der Rohstoff Erdöl ersetzt werden. Für mehr CO2-freie oder-arme Produkte sollen zunehmend Wasserstoff, zirkuläre Abfallstoffe sowie biogene Einsatzstoffe zum Einsatz kommen. Dafür werden bestehende Anlagen abgebaut, neue geschaffen und vorhandene umgerüstet oder umgewidmet. Die Planungen für die Einstellung der Rohölverarbeitung befinden sich noch am Anfang. Eine finale Investitions-Entscheidung steht noch aus.

Die Mitarbeiter wurden bereits über die Pläne informiert. Betriebsbedingte Kündigungen sollen möglichst vermieden werden und Betroffene auf andere Arbeitsplätze versetzt, um- und weitergeschult werden. Die Rohöldestillationen in Köln-Godorf bleiben in Betrieb. Der Shell Verbund in Nord-West-Europa soll die Versorgungssicherheit mit Kraftstoffen und anderen Mineralölprodukten in den kommenden Jahren weiterhin sicherstellen.

Diverse Anlagenprojekte bereits angestoßen

Shell will bis 2050 ein Netto-Null-Emissionen erreichen. Durch die Umbauten in Wesseling sollen jährlich 1 Mio. t direkte CO2-Emissionen eingespart werden. Im Juli wurde am Standort bereits Europas größte PEM-Wasserstoff-Elektrolyse zur Herstellung von grünem Wasserstoff mit dem Namen Refhyne offiziell eingeweiht. Außerdem plant Shell die Errichtung einer 100-MW-Elektrolyse-Anlage. Daneben ist eine Bio-Power-to-Liquids-Anlage geplant, in der aus grünem Strom und Biomasse synthetische Flugkraftstoffe und Rohbenzin hergestellt werden. Beide Projekte befinden sich in einem fortgeschrittenen Planungsstadium, stehen aber noch vor einer finalen Investitionsentscheidung. Für eine Anlage zur Herstellung von Bio-LNG für den Schwerlastverkehr wurde die finale Investitionsentscheidung bereits getroffen.

„Die Transformation von den bislang noch energieintensiven Industrien hin zu klimaneutralen Unternehmen ist ein wichtiger Beitrag, um möglichst schnell den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen zu reduzieren, den Klimawandel zu bremsen und einen aktiven Ressourcenschutz zu betreiben“, sagte die nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. „Daher begrüßen wir den von Shell angekündigten Umbau und die damit verbundene CO2-Neutralität des Raffineriestandortes sowie eines Großteils der dort erzeugten Produkte.“

Das Thema Klimaneutralität als Herausforderung und Chance für den Industrieanlagenbau thematisiert auch der diesjährige Engineering Summit, unter anderem mit einer Keynote von Jürgen Nowicki, CEO von Linde Engineering. Mehr zum Programm und zur Anmeldung.

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