
Derzeit arbeiten die Ingenieure insbesondere an der Detailplanung für Gebäude der Kompressorstation. (Bild: Bilfinger)
Dieses sogenannte Carbon Capture & Storage (CCS) stellt aus Sicht ihrer Befürworter eine der kostengünstigsten Möglichkeiten, die angestrebten Klimaziele kurzfristig zu erreichen. Die niederländische Klimavereinbarung sieht vor, dass die Hälfte der angestrebten CO2-Reduzierung der Industrie bis 2030 durch CCS erreicht werden soll. Die andere Hälfte soll über eine höhere Energieeffizienz einschließlich Abwärmenutzung, eine weitere Elektrifizierung, den Ausbau erneuerbarer Energien und über den verstärkten Einsatz von grünem Wasserstoff ermöglicht werden.
2,5 Millionen Tonnen pro Jahr unter die Nordsee
Der Projektname Porthos steht für „Port of Rotterdam CO2 Transport Hub and Offshore Storage“. Die Projektorganisation verantworten EBN (Energie Beheer Nederland), Gasunie sowie die Hafenbehörde Rotterdam. Das Projekt wird von der Europäischen Union mit 102 Mio. Euro gefördert. Ziel ist es, ab 2024 jährlich rund 2,5 Mio. Tonnen CO2 im Hafen von Rotterdam zu verdichten und in nicht mehr genutzten Gasfeldern unter der Nordsee zu speichern.
Geliefert wird das CO2 von Air Liquide, Air Products, Exxon Mobil und Shell, die es in ihren Industrieanlagen nahe Rotterdam auffangen und in eine Pipeline zum Rotterdamer Hafen einspeisen. Das CO2 wird dann über eine Kompressorstation in eine Offshore-Pipeline unterhalb des Meeresgrunds geleitet und zu einer Plattform in der Nordsee transportiert, die sich rund 20 km vor der Küste befindet. Von dieser Plattform wird das CO2 in leere Gasfelder gepumpt, die sich in einem geschlossenen Reservoir mehr als 3 km unter dem Meeresgrund der Nordsee befinden. Die derzeitigen Arbeiten bereiten die Realisierung des Projekts vor. Die endgültige Entscheidung und staatliche Genehmigung zur Umsetzung des Projekts ist für 2022 geplant.
Bilfinger plant derzeit die Kompressorstation
Die Mitarbeit von Bilfinger am Porthos-Projekt startete bereits vor zwei Jahren und hat sich sukzessive erweitert. Zu den ersten Aufgaben gehörte die Durchführung einer Prozesssimulationsstudie, in der Bilfinger die Machbarkeit verschiedener Teilbereiche der geplanten Infrastruktur prüfte.
Derzeit arbeiten die Ingenieure insbesondere an der Detailplanung für Gebäude der Kompressorstation, in der das CO2 vor dem Transport in die Nordsee verdichtet wird. Im Auftrag der belgischen Unternehmensgruppe Denys erbringt Bilfinger zudem Engineering-Leistungen für die Rohrleitungssysteme, die das CO2 bis zur Kompressorstation transportieren. Der Industriedienstleister realisiert außerdem mehrere Pipeline-Projekte für Shell, einen der CO2-Lieferanten von Porthos. Ausführende Einheit für alle diese Engineering-Aufträge ist Bilfinger Tebodin.
„In den kommenden Jahren wird eine Art Wertschöpfungskette für Kohlenstoff entstehen“, sagt Christina Johansson, Interim-CEO und CFO von Bilfinger. „Daher hat unsere Mitarbeit am Porthos-Projekt eine strategische Bedeutung für uns. Wir positionieren uns als Partner für CCS-Projekte der Industrie, der zahlreiche Leistungen entlang dieser neuen Wertschöpfungskette aus einer Hand erbringen kann.“
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