Herstellung aus Reststoffen

Clariant schließt Vereinbarung für Bioethanol-Produktion in Bulgarien

Der Spezialchemiekonzern Clariant hat mit dem bulgarischen Unternehmen Eta Bio eine Lizenzvereinbarung über die Sunliquid-Technologie zur Produktion von Ethanol aus Zellulose geschlossen. In deren Rahmen soll eine Produktionsanlage mit einer Kapazität von 50.000 t/a entstehen.

Clariant und Eta Bio haben eine Lizenzvereinbarung für die Sunliquid-Zellulose-Ethanol-Technologie unterzeichnet.
Clariant und Eta Bio haben eine Lizenzvereinbarung für die Sunliquid-Zellulose-Ethanol-Technologie unterzeichnet.

Eta Bio ist ein Unternehmen der Pavlovi-Familie, welche ein führendes Unternehmen im Agrarsektor in Bulgarien betreibt. Das Unternehmen wurde kürzlich mit dem Ziel gegründet, eine kommerzielle Anlage zur Herstellung von Zellulose-Ethanol aus landwirtschaftlichen Reststoffen zu errichten und zu betreiben.

Für Clariant stellt diese vierte Lizenzvereinbarung einen weiteren wichtigen Schritt zur Kommerzialisierung seiner Sunliquid-Technologie dar: „Der anhaltende Erfolg zeigt deutlich, dass unsere Technologie die Marktbedürfnisse nach nachhaltigen Lösungen erfüllt und uns einen Wettbewerbsvorteil verschafft“, sagte Hans Bohnen, Clariants Chief Operating Officer. „Nach der Unterzeichnung von Lizenzvereinbarungen mit Ethanol-Produzenten der ersten Generation sowie mit Mineralölproduzenten freuen wir uns, mit unserer Sunliquid-Technologie auch in einem weiteren wichtigen Kundensegment – dem Agrarsektor – Fuss zu fassen“, ergänzt Christian Librera, Leiter der Business Line Biofuels and Derivatives bei Clariant.

Ethanol aus 250.000 Tonnen Weizenstroh

Die Lizenzvereinbarung ermöglicht es Eta Bio, Clariants Technologie für die Projektentwicklung und den Anlagenbetrieb an einem Standort in General Toshevo im Nordosten Bulgariens einzusetzen. Hierfür werden verfügbare Flächen, die sich im Besitz der Pavlovi-Familie befinden, und bereits bestehende Infrastruktur genutzt. Die jährliche Produktionskapazität soll 50.000 t Zellulose-Ethanol betragen, wobei etwa 250.000 t Weizenstroh verarbeitet werden. Weizenstroh stellt in der Region, die auch als Kornkammer Bulgariens bekannt ist, eine reichhaltige Ressource dar. Neben einer Lizenz für ein Basic-Engineering-Paket umfasst das Projektvorhaben auch die Bereitstellung technischer Leistungen sowie die Lieferung von Starterkulturen aus der firmeneigenen Enzym- und Hefeplattform von Clariant für die Weiterverarbeitung der Rohstoffe von Eta Bio zu Zellulose Ethanol.

„Die Realisierung des ersten Projekts zur Herstellung von Zellulose-Ethanol in Bulgarien wird dabei helfen, eine der größten Herausforderungen für landwirtschaftliche Produzenten in der Region zu lösen – die Entfernung des Strohs von den Feldern. Dieses Projekt wird uns die Chance geben, eine zusätzliche Einkommensquelle aus landwirtschaftlichen Rückständen zu generieren“, betonte Kiril Pavlov, Geschäftsführer von Eta Bio.

Durch lokal beschaffte Rohstoffe können Treibhausgaseinsparungen maximiert werden, und es ergeben sich zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. „Wir freuen uns, mit diesem Projekt in die Erneuerbare-Energie-Branche einzusteigen und damit die Möglichkeit zu haben, im bulgarischen Markt ein Wegbereiter für fortschrittliche Biokraftstoffe zu werden. Zudem wird uns dieses Projekt ermöglichen, unser Geschäftsportfolio weiter zu diversifizieren und unsere Position im Landwirtschaftssektor zu stärken“, betonte Hristo Pavlov, der mitverantwortlich für das Landwirtschaftsgeschäft der Gruppe ist. Für Bulgarien stellt das Projektvorhaben eine wichtige Investition in grüne, nachhaltige Technologie dar. Das produzierte Zellulose-Ethanol wird als Benzinzusatz verwendet, um das in der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) II festgelegte Beimischungsmandat des Landes für fortschrittliche Biokraftstoffe zu erfüllen. (ak)

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