
Chempark Dormagen in Nordrhein-Westfalen (Bild: www.sport-fotografie.de)
Das Projekt „Hector“ soll im Chempark Dormagen errichtet werden und basiert auf dem Flüssigträger Benzyltoluol (LOHC-BT), der Wasserstoff speichert und transportiert. Das Genehmigungsverfahren für den Bau und Betrieb der weltweit größten kommerziellen LOHC-Speicheranlage wurde erfolgreich abgeschlossen – inklusive öffentlicher Beteiligung und Anhörung. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2027 geplant, mit einer Speicherkapazität von rund 1.800 t/a Wasserstoff. Der Standort ist dabei kein Zufall: Covestro stellt als Partner Wasserstoff aus eigener Chlor-Elektrolyse zur Verfügung.
Mit der Genehmigung will Hydrogenious LOHC untermauern, dass seine Technologie nicht nur erprobt, sondern auch im industriellen Maßstab realisierbar ist. Die Anlage ist Teil einer ambitionierten Vision: Eine vollständige LOHC-Wertschöpfungskette vom Speichern bis zur Freisetzung von Wasserstoff – zunächst zwischen Dormagen und Ingolstadt. So wird über das Projekt „Green Hydrogen @ Blue Danube“ perspektivisch eine Wasserstoffversorgung für den industriellen Süden Bayerns aufgebaut. Das LOHC-System bringt hier einen entscheidenden Vorteil: Es überbrückt die Lücke dort, wo Pipelines oder Häfen fehlen.
Das Projektmanagement übernimmt LOHC Industrial Solutions NRW, eine Tochter von Hydrogenious. Mit im Boot sind unter anderem Covestro Deutschland und Currenta als Standortpartner. Covestro ist bereits seit 2019 Anteilseigner und stellt die Infrastruktur im Chempark bereit. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben durch das Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg (HI ERN). Dieses optimiert unter anderem Katalysatoren und Qualitätsprozesse für den LOHC-Kreislauf. Das Land NRW fördert das Projekt mit 9 Millionen Euro – ein deutliches Signal für die Relevanz auf Landesebene.
„Hector“ ist ein zentrales Element der übergeordneten Initiative „LOHC Link“, die eine skalierbare, widerstandsfähige Wasserstofflogistik auf Basis von LOHC schaffen will. Der Ansatz ist besonders für Regionen interessant, die keine direkte Anbindung an Pipelines haben. So entsteht ein neues Rückgrat für die Wasserstoffwirtschaft – unabhängig von klassischen Infrastrukturen.