Mercedes-Benz begann im März 2022 mit dem Bau der Anlage für das mechanisch-hydrometallurgische Recycling von Elektroauto-Batterien. Der Autobauer gibt an, mit der Recyclinganlage erstmals in Europa alle Schritte von der Zerkleinerung der Batteriemodule bis hin zum Trocknen und Aufbereiten der batterie-aktiven Wertstoffe abzudecken. Die gerade eröffnete Fabrik hat eine Jahreskapazität von 2.500 t und die wiedergewonnenen Wertstoffe sollen in die Produktion von mehr als 50.000 Batteriemodulen einfließen.
Wie funktioniert das Batterierecycling?
Während das mechanische Verfahren in einem mehrstufigen Prozess Kunststoffe, Kupfer, Aluminium und Eisen sortenrein sortiert, widmet sich das nachgelagerte hydrometallurgische Verfahren der sogenannten schwarzen Masse. Das sind die aktiven Materialien, aus denen die Elektroden der Batteriezellen bestehen. In einem mehrstufigen chemischen Prozess werden die Metalle Kobalt, Nickel und Lithium einzeln extrahiert. Diese Rezyklate haben Batteriequalität und sind damit geeignet, um neue Batteriezellen herzustellen.
Das hydrometallurgische Verfahren ist, anders als die heute in Europa etablierte Pyrometallurgie, weniger energieintensiv und erzeugt geringere Abfallmengen. Es arbeitet mit niedrigen Prozesstemperaturen von bis zu 80 °C.
Welche Kooperationspartner hat die Batterierecycling-Anlage?
Der Autobauer kooperiert für die Recyclingfabrik mit Primobius, einem Joint-Venture des deutschen Unternehmens für Anlagen– und Maschinenbau SMS Group und des australischen Prozesstechnologie-Entwicklers Neometals. Zudem fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Anlage im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsprojekts mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie den Technischen Universitäten Clausthal und Berlin. Das Projekt betrachtet die gesamte Prozesskette des Recyclings inklusive Logistik- und Reintegrationskonzepten.