Für den Bau des Elektrolyseurs arbeiteten die Raffinerie Heide, Ørsted Deutschland und Hynamics Deutschland seit 2020 gemeinsam in dem Joint Venture H2 Westküste zusammen. Ziel des Projektes Westküste100 war es, die regulatorischen, wirtschaftlichen und technologischen Voraussetzungen für den Bau und die Inbetriebnahme einer Elektrolyseanlage zu prüfen und notwendige Weiterentwicklungen zu identifizieren. Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie das Forschungszentrum Jülich waren in das ehemalige Vorzeigeprojekt involviert.
Mitte November verkündeten die Joint-Venture-Partner nun überraschend das aus. Nach intensiver Prüfung aller Rahmenbedingungen werde man „keine positive Investitionsentscheidung treffen“, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Grund dafür seien insbesondere die gestiegenen Investitionskosten und damit einhergehende große wirtschaftliche Risiken.
„Wirtschaftlichkeit nicht gegeben“
„Die Bundesregierung hat die Reallabore in Deutschland damit beauftragt, die Machbarkeit der Produktion von grünem Wasserstoff zu untersuchen und Chancen, Hürden und Risiken auszuloten. Genau das haben die drei Partner seit Beginn des Projekts getan“, erklärte Roland Kühl, Geschäftsführer der Raffinerie Heide. Das Ergebnis dieser Prüfung ist klar: „Ein Projekt lebt von der Wirtschaftlichkeit und die war hier leider nicht gegeben“, betont Jörg Kubitza, Geschäftsführer von Ørsted in Deutschland. Sein Unternehmen sei weiterhin der Überzeugung, dass Wasserstoff ein wichtiger Eckpfeiler in der Dekarbonisierung der deutschen Industrie spielen werde – „dafür müssen aber die Kosten stimmen und ein Markt geschaffen werden“, so Kubitza.
Die Projektgesellschaft H2 Westküste soll nun abgewickelt werden. Laut den Partnern sei die seit Projektstart geleistete Arbeit und die damit verbundenen erlangten Erkenntnisse im Reallabor-Projekt trotz der jetzt getroffenen Entscheidung „wertvoll für die Wasserstoffwirtschaft Schleswig-Holsteins“.