Flaggen mit Unternehmenslogo von Thyssenkrupp Nucera

(Bild: Thyssenkrupp Nucera)

Auf seinem Kapitalmarkttag am Unternehmenssitz in Essen hat Thyssenkrupp am 13.01.2022 den neuen Markenauftritt, sowie Geschäftsmodell und Wachstumsstrategie des Unternehmens vorgestellt. Thyssenkrupp Nucera baut bei der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) zur Herstellung von grünem Wasserstoff auf seine jahrzehntelange Erfahrung in der Chlor-Alkali-Elektrolyse und will damit auch seine Kunden auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützen. Der Name Nucera setzt sich aus „new”, „UCE” und „era” zusammen und symbolisiert den Aufbruch in eine neue Ära der Innovation, Transformation und grünen Energie. Die Thyssenkrupp AG prüft derzeit, wie das Wasserstoffgeschäft bestmöglich weiterentwickelt werden kann. Aktuell ist der Börsengang die präferierte Wahl.

Voraussetzungen für den Weg in eine dekarbonisierte Industrie

„Die grüne Transformation der Industrie ist eine Aufgabe von Jahrzehnten. Der Systemwechsel ist nur mit einer gemeinsamen Vision und neuen Ideen möglich", kommentierte Dr. Volkmar Dinstuhl, CEO von Thyssenkrupps Segment Multi Tracks: "Dazu braucht es die richtigen Investitionen, Technologien, Geschäftsmodelle und schlanke Prozesse. Thyssenkrupp nucera hat alle Voraussetzungen, den Weg in eine dekarbonisierte Industrie zu ebnen. Die neue Marke in unserer thyssenkrupp-Familie ist ein wichtiger Schritt, um unsere Führungsposition in der Elektrolyse weiter auszubauen – mit Spitzentechnologie und internationalen Großprojekten.“

„Wir sind ein weltweiter Marktführer in der Chlor-Alkali-Elektrolyse und überzeugen mit erstklassiger Technologie. Schon heute können wir jährlich Elektrolysezellen mit einer Gesamtleistung von einem Gigawatt liefern. Das ist erst der Anfang. Wir wollen zum Technologieführer für die Herstellung von grünem Wasserstoff im industriellem Maßstab werden”, sagt Denis Krude, CEO von Thyssenkrupp Nucera. „Die Industrie ist bereit für die Energiewende. Mit unserer Lösung unterstützen wir Kunden auf dem Weg zur Klimaneutralität – auch in Sektoren und bei Prozessen, in denen bisher noch zwangsläufig Emissionen entstehen.”

Mit einer Projekterfahrung von über fünf Dekaden, mehr als 600 abgeschlossenen Projekten, 240.000 produzierten Elektrolysezellen und über 10 Gigawatt installierter Elektrolyse-Leistung ist das Unternehmen ein Marktführer im Chlor-Alkali-Geschäft. Auf dieser starken Expertise gründet die alkalische Wasserelektrolyse, die grünen Wasserstoff im großen Stil erzeugt. Über einen standardisierten, modularen Ansatz lassen sich große Volumina an Wasserstoff bei geringen Kosten produzieren.

Erneuerbare Energien werden Schätzungen zufolge die primäre Energiequelle für alle Marktsegmente werden. Um Industriekunden bei der grünen Transformation zu unterstützen, will das Unternehmen seine internationale Präsenz erweitern und die Technologie auf der ganzen Welt nah beim Kunden anbieten, langfristig Kosten senken und weiterhin mit starken, renommierten Partnern wie der Chemieanlagenbaueinheit Thyssenkrupp Uhde und dem Joint Venture Partner De Nora zusammenarbeiten.

Wachstum in einem dynamischen Wasserstoffmarkt

In den vergangenen Jahren hat das Chlor-Alkali-Geschäft stabile Umsätze erzielt. Rund die Hälfte dieser Umsätze entfallen auf höhermargiges Servicegeschäft über den gesamten Anlagen-Lebenszyklus hinweg, berichtet Thyssenkrupp. Gleichzeitig weise Nucera alle Vorteile eines industriellen Technologiezulieferers für grüne Wasserstoffproduktion auf – einschließlich eines starken Auftragsbestands, der erhebliches Wachstum verspricht. Der Umsatz ist im Geschäftsjahr 2020/21 um rund 25 Prozent auf 319 Millionen Euro (2019/20: 255 Millionen Euro) gestiegen. Zum 31. Dezember 2021 beträgt der Auftragsbestand für grünen Wasserstoff bereits rund 900 Millionen EUR. Das EBIT von thyssenkrupp nucera entwickelte sich in den vergangenen drei Geschäftsjahren mit sehr geringen Schwankungen auf 27 Millionen Euro.

Das Hochfahren der Wasserstoff-Technologie wird den Schwerpunkt der geschäftlichen Aktivitäten des Unternehmens in den kommenden Jahren deutlich verändern. thyssenkrupp nucera will bis zum Geschäftsjahr 2024/25 den Ausbau des Wasserstoff-Geschäfts vorantreiben und damit einen Umsatz von rund 600 bis 700 Millionen Euro erzielen. Auch danach soll das Unternehmen weiter stark wachsen. Der Wasserstoffmarkt soll sich Erwartungen zufolge bis zum Jahr 2050 nicht nur versiebenfachen, sondern die bisher fossile Erzeugung wird überwiegend auf grünen Wasserstoff umgestellt. Die zusätzliche Nachfrage wird in erheblichem Umfang aus neuen Anwendungen und damit aus vielen verschiedenen Sektoren kommen, beispielsweise Stromerzeugung und -speicherung, Gebäudeheizung und Stromversorgung, Verkehr sowie industrielle Energie und Rohstoffe.

Meilenstein-Projekte für grünen Wasserstoff

Der AWE-Auftragsbestand im neuen Geschäftsjahr von Thyssenkrupp Nucera umfasst zwei der größten globalen Wasserstoffprojekte: Im Dezember 2021 unterzeichnete das Unternehmen einen Vertrag über die Lieferung einer Elektrolyseanlage mit einer Leistung von mehr als zwei Gigawatt für eines der weltweit größten Projekte zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Neom in Saudi-Arabien. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen mit Royal Dutch Shell an Europas größtem grünen Wasserstoffprojekt „Hydrogen Holland I” im Hafen von Rotterdam in den Niederlanden. Für dieses Projekt wird der Anbieter eine Elektrolyseanlage mit mehr als 200-Megawatt Leistungskraft bereitstellen.

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