Wasserstoff-Pipeline mitten auf einer grünen Wiese, um die Kühe herumstehen, im Hintergrund Berge

Der Pipelineabschnitt der im Projekt umgewidmet wird, liegt in der österreichischen Steiermark. (Bild: Energienetze Steiermark)

Ein Konsortium aus der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), Forschungseinrichtungen sowie Bilfinger will unter der Leitung der Energienetze Steiermark bis 2025 mit den bei Hy-Grid2 gewonnen Erkenntnissen offene Fragestellungen beantworten. Hierzu zählen die Inspektion und Reinigung der Pipelines, die Qualität des transportierten Wasserstoffs, die anwendungsorientierte Aufreinigung von H2 sowie die H2-Verträglichkeit der verwendeten Einzelkomponenten und Materialien.

Die Projektpartner wollen den ersten österreichische Erdgas-Stahlleitungsabschnitt im Netzgebiet der Energienetze Steiermark für den Wasserstofftransport umwidmen und gemeinsam mit der österreichischen Bilfinger Tochtergesellschaft zu einer Demonstrationsanlage ausbauen. Dafür beabsichtigen sie, die ehemalige Erdgasleitung mit reinem Wasserstoff unter realen Bedingungen zu betreiben, um Erkenntnisse für die Praxis zu gewinnen.

Welche Herausforderungen treten auf, wenn Erdgasleitungen für Wasserstoff umgewidmet werden?

Bei bestehenden Leitungen, die auf den Transport von Wasserstoff umgestellt werden, ist die vorherige Nutzung relevant und hat Einfluss auf die Wasserstoffgas-Qualität. Im Pipeline-Umnutzungsprojekt Hy-Grid2 beispielsweise ist der Netzabschnitt mit odoriertem, also mit geruchsintensiven Substanzen versetztem, Gas betrieben worden. In einigen Ländern wie Österreich, wird das nahezu geruchslose Erdgas beim Eintritt in das Gasverteilnetz mit Verbindungen auf Schwefelbasis odoriert, um einen unbeabsichtigten Gasaustritt frühzeitig erkennbar zu machen.

Eine weitere Herausforderung stellt die Werkstofftauglichkeit der vorhandenen Infrastruktur für den Wasserstofftransport dar. Hier kann es im Gegensatz zu Erdgas zu einer so genannten Wasserstoffversprödung, also einer Diffusion und Auflösung von Wasserstoff in der Mikrostruktur von Metallrohren kommen. Diese kann mit der Zeit zu einer Schädigung der Leitungen und damit zu Leckagen führen. Bilfinger wird den Pipelinedemonstrator nutzen, um die vorhandene Erdgasinfrastruktur anhand verschiedener zerstörungsfreier Prüfverfahren auf die Tauglichkeit für den Wasserstofftransport zu testen und gegebenenfalls zu modifizieren.

CT-Fokusthema Wasserstoff

(Bild: Corona Borealis – stock.adobe.com)

In unserem Fokusthema informieren wir Sie zu allen Aspekten rund um das Trendthema Wasserstoff.

 

  • Einen Überblick über die ausgewählten Artikel zu einzelnen Fragestellungen – von der Herstellung über den Transport bis zum Einsatz von Wasserstoff – finden Sie hier.
  • Einen ersten Startpunkt ins Thema bildet unser Grundlagenartikel.

Was ist das Ziel des Projekts Hy-Grid2?

Die Projektpartner von Hy-Grid2 planen, mit den Ergebnissen des Pipelinedemonstrators ein Handbuch für die erfolgreiche Umwidmung von Erdgasleitungen zu erstellen. Dieses soll die technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen abdecken und den aktuellen Stand der Wissenschaft sowie die regulatorischen Anforderungen und organisatorischen Abläufe beinhalten. Das Handbuch soll als Leitfaden dienen, um zukünftig Umwidmungen von Erdgasleitungen für den Wasserstofftransport zu beschleunigen.

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