Studienvorstellung

Sibylle Hepting-Hug, Fachabteilungsleiterin beim Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, und Franz Loogen, Geschäftsführer der Landesagentur e-mobil BW, zur Studienvorstellung in Stuttgart. (Bild: e-mobil BW)

Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung wird Wasserstoff als Energieträger eine zentrale Rolle spielen. Dessen ist sich auch die Politik in Baden-Württemberg sicher. Die Landesregierung wollte daher wissen, wie hoch der Wasserstoff-Bedarf im Land sein wird. Eine neue Studie der Plattform H2BW und der Landesagentur e-mobil BW geht einen ersten wichtigen Schritt zur Beantwortung dieser Frage. „Die Studie zeigt auf, wo Potenziale für Baden-Württemberg liegen und welche Herausforderungen es im Land zu bewältigen gibt“, sagte Andre Baumann, Staatssekretär für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg anlässlich der Studienvorstellung in Stuttgart. „Jetzt sind unsere Unternehmen gefordert, sich für den Aufbau einer tragfähigen Wasserstoff-Wirtschaft zu engagieren, indem sie beispielsweise ihre konkrete Wasserstoffbedarfe bei den Netzbetreibern anmelden. Als Land wollen wir auf Basis der Studienergebnisse geeignete Rahmenbedingungen für morgen schaffen.“

Bedarf wird Angebot übersteigen

Die Studienergebnisse zeigen: Im Jahr 2035 werden 16,6 TWh im Land benötigt, das entspricht rund 550.000 t Wasserstoff. Denn aus heutiger Sicht hat Wasserstoff neben Strom das Potenzial zur Dekarbonisierung des Energiesystems beizutragen. Dies gilt insbesondere für energieintensive Branchen wie die chemische Industrie, den Wärmesektor oder den Schwerlastverkehr. Die neue Studie „Analyse der aktuellen Situation des H2-Bedarfs und Erzeugungspotenzials in Baden-Württemberg“ zeigt jedoch auch, dass der Bedarf im Land künftig die Verfügbarkeit übersteigen wird. Mehr zum Potenzial und Einsatz von Wasserstoff lesen Sie in unserem Spezial-Artikel dazu.

Markthochlauf Wasserstoff erst ab 2025

Aktuell und bis 2025 sind die Kosten für regenerativ hergestellten Wasserstoff nicht konkurrenzfähig zu denen fossiler Kraftstoffe. Diese können auf lange Sicht jedoch sinken. Im günstigen Fall erreichen die Produktionskosten für grünen Wasserstofflaut nach Ansicht der Landes- und Innovationsagentur e-mobil BW 2,55 Euro/kg im Jahr 2035. Aus diesem Grund empfiehlt die Studie, schon jetzt die Rahmenbedingungen zur Nutzung von Wasserstoff in der Grundstoffchemie und der Energieversorgung zu schaffen. Auch entsprechende investitionsfördernde Maßnahmen sollten implementiert werden.

Viel Elektrolyseleistung und erneuerbare Energien nötig

Das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 (bzw. 2040 in Baden-Württemberg) führt zu einem deutlichen Anstieg des Strombedarfs. Dieser entsteht unter anderem durch stromintensive Anwendungen, wie batterieelektrische Fahrzeuge oder Wärmepumpen. Die Studie berechnet für Baden-Württemberg bis 2035 einen Anstieg um ca. 16 %, bis 2045 um mehr als 44 %. Für die Erzeugung von grünem Wasserstoff mithilfe des Elektrolyse-Verfahrens wird Strom aus erneuerbaren Energien benötigt. Daraus folgt, dass für die in der Studie prognostizierte Wasserstoffnachfrage ein signifikanter Zubau erforderlich ist. Zudem müsse die Elektrolyseleistung in Baden-Württemberg ausgebaut werden, fordern die Autoren.

CT-Fokusthema Wasserstoff

(Bild: Corona Borealis – stock.adobe.com)

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