Im Januar 2022 hatte der Chemiekonzern mit dem Mobilfunk-Partner Vodafone das 5G-Testfeld in Betrieb genommen. In den zurückliegenden Monaten wurden in einem ausgewählten Bereich des Werksgeländes diverse Anwendungsfälle getestet wie die Installation kabelloser Sensoren, 5G-Kameraanwendungen oder die Bereitstellung mobiler IT-Anbindungen.
BASF investiert nun bis Ende 2024 einen einstelligen Millionenbetrag in den Ausbau des Testfeldes zum Produktivnetz. Am Standort werden insgesamt sechs Antennenmasten errichtet, um das gesamte Werksgelände mit der 5G-Technologie zu versorgen. Einen Nutzen verspricht sich das Unternehmen vor allem für die Überwachung und Instandhaltung der Produktionsanlagen und die Optimierung der Produktionsprozesse.
Mit dem 5G-Netz werde der Lausitzer BASF-Standort „zum Vorreiter in Europas Prozessindustrie“, erklärte Alexander Saul, Geschäftsführer Firmenkunden bei Vodafone Deutschland. In den vergangenen Monaten habe man wertvolle Einblicke in die Anforderungen der Prozessindustrie erhalten. „Zugleich haben wir zeigen können, dass unsere 5G-Lösungen die Branchenanforderungen im Anlagen- und Prozessumfeld der Chemie erfüllen”, so Saul.
Die 5G eröffne BASF „neue Türen“, bekräftigte Jürgen Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung von BASF Schwarzheide, „zum einen um bestehende Anwendungen bedeutend wirtschaftlicher zu gestalten und zum anderen um Anwendungen, die heute noch nicht absehbar oder denkbar wären, überhaupt erst zu ermöglichen. Wir können auf diese Weise unsere Zukunft nachhaltig mitgestalten und Innovationen fördern“, betonte Fuchs.
Was ist ein 5G-Campusnetz?
Ein 5G-Campusnetz agiert unabhängig vom öffentlichen Mobilfunknetz und bringt extra schnellen Mobilfunk gezielt in Unternehmens- und Produktionsstandorte. Es ermöglicht, das 5G-Netz an den eigenen Anforderungen auszurichten und zu gestalten. Besondere Vorteile verspricht 5G dort, wo Maschinen miteinander kommunizieren, große Datenmengen nahezu in Echtzeit ausgetauscht werden und Latenzen minimal ausfallen müssen.
Mit Verzögerungszeiten von nur 10 ms reagiert das Netz nahezu in Echtzeit und so schnell wie keine andere Mobilfunkgeneration zuvor. Mit 5G spart das Netz zudem bis zu 20 % Strom. Zudem kann 5G bis zu 1 Mio. Gegenstände und Smartphones pro m² vernetzen – zehn Mal mehr als bisherige Technologien und ohne Qualitätsverlust. 5G gilt damit als Schlüsseltechnologie für neue Automatisierungsanwendungen, den Einsatz von Robotern und Drohnen sowie die fortlaufende Digitalisierung von Produktionsanlagen.