Die Anlage könnte eine Gesamtkapazität von 1,2 bis 1,4 Mio. Tonnen pro Jahr erreichen, die Machbarkeitsstudie soll bis Ende 2023 abgeschlossen werden. Anders als grünes Ammoniak, wird blaues Ammoniak konventionell aus fossilem Erdgas hergestellt. Das während des Produktionsprozesses anfallende CO2 wird aber abgeschieden und gespeichert, das sogenannte Carbon Capture and Storage (CCS). In der von Yara und BASF untersuchten Anlage soll der Abscheidegrad rund 95 % betragen.
Die verschiedenen "Farben" in der Produktion (grün, grau, blau) haben wir am Beispiel von Wasserstoff dargestellt:
Blaues Ammoniak soll bei der Dekarbonisierung helfen
Die beiden Chemiekonzerne beobachten eine „weltweit wachsende Nachfrage nach CO2-reduziertem Ammoniak“. So sieht Yara viel Potenzial für blaues Ammoniak bei seinen Kunden. Die neue Anlage könne zur „Dekarbonisierung der Landwirtschaft sowie an der Bedienung neuer Segmente für sauberes Ammoniak wie Schiffskraftstoffe, Stromerzeugung und Ammoniak als Wasserstoffträger“ beitragen, glaubt Magnus Krogh Ankarstrand, Präsident von Yara Clean Ammonia.
Auch BASF will mit dem Zugriff auf das blaue Ammoniak den CO₂-Fußabdruck seiner ammoniakbasierten Produkte verringern. Die Anlage habe „das Potenzial, die CO₂-Bilanz sowohl unserer eigenen Produktion als auch die der verschiedenen Industrien, die wir bedienen, erheblich zu verbessern“, erklärte Dr. Ramkumar Dhruva, President des Unternehmensbereichs Monomers bei BASF.
Sowohl Yara als auch BASF haben sich zum Ziel gesetzt ihre CO2-Emmissionen bis 2030 deutlich zu reduzieren, BASF um 25 % (im Vergleich zu 2018) und Yara um 30 % (zu 2019). Langfristig wollen beide Unternehmen klimaneutral werden, dabei soll auch CCS helfen. Die Klimaziele vieler weiterer Chemiekonzerne finden Sie hier:
Blaues Ammoniak identisch zu konventionellem
Die beiden Partner betreiben bereits heute eine gemeinsame konventionelle World-Scale-Ammoniakanlage am BASF-Standort in Freeport, Texas. BASF benutzt das dort produzierte Ammoniak zur Herstellung des Kunststoffs Polyamid 6.
Dennoch besteht noch Bedarf nach weiterem Ammoniak: „Unsere bestehenden Verbundstandorte in der Region wären dank integrierter Stoffströme und fortschrittlicher Infrastruktur ideal geeignet für die Integration einer neuen World-Scale-Ammoniakanlage“, so BASF-Manager Dhruva. Die Produkteigenschaften von blauem Ammoniak sind dabei identisch mit konventionell hergestelltem Ammoniak.
Während BASF an der US-Golfküste also zubaut, hatte der Konzern zuletzt angekündigt, im Stammwerk in Ludwigshafen eine der beiden Ammoniak-Produktionsanlagen stillzulegen. Ein wesentlicher Grund sind die hohen Energiekosten in Europa. Hintergründe zu der damaligen Entscheidung lesen Sie hier: