Anlage zur Kohlendioxid-Abscheidung in La Barge, Wyoming

Exxonmobil will größte CCS-Anlage der Welt weiter vergrößern

Der US-Energiekonzern Exxonmobil will in Wyoming eine Anlage zur Kohlendioxid-Abscheidung und -Speicherung (CCS) weiter ausbauen. Künftig sollen zusätzlich zu bisher 6-7 Mio. Tonnen pro Jahr weitere 1 Mio. Tonnen abgeschieden werden.

Abgase Schornsteine
Per Carbon Capturing and Storage (CCS) wird das Treibhausgas CO2 nicht in die Atmosphäre entlassen.

Der Energiekonzern aus Irving, Texas, hat in der vergangenen Woche das Verfahren für die Vergabe von Aufträgen für Planung, Beschaffung und Bau im Rahmen seiner Pläne zur Erweiterung der CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) in seiner Anlage in La Barge, Wyoming, eingeleitet. In das Projekt will Exxonmobil rund 400 Mio. US-Dollar investieren.

Nach eigenen Angaben wird in der Anlage bereits mehr CO2 abgeschieden als in jeder anderen Anlage weltweit. Das Erweiterungsprojekt wird bis zu 1 Mio. Tonnen CO2 abscheiden, zusätzlich zu den 6 bis 7 Millionen Tonnen, die bereits jedes Jahr in der Anlage abgeschieden werden. Das Erweiterungsprojekt befindet sich in der Planungs- und Genehmigungsphase, und es wurde eine Ausschreibung für Engineering-, Beschaffungs- und Bauaufträge an Dritte veröffentlicht. Eine endgültige Investitionsentscheidung wird für 2022 erwartet und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter auch von den behördlichen Genehmigungen. Der Betrieb könnte bereits im Jahr 2025 aufgenommen werden.

1 Mio. Tonnen Kohlendioxid zusätzlich abscheiden

Die vorgeschlagene 400-Millionen-Dollar-Investition ist die jüngste von mehreren Erweiterungen der Kohlenstoffabscheidung in La Barge. Derzeit entfallen auf diesen Standort fast 20 % des weltweit jährlich abgeschiedenen CO2. Die Erweiterung wird zu einer weiteren Emissionsminderung führen, indem jährlich bis zu 1 Million Tonnen CO2 zusätzlich abgeschieden werden.

"Die Erweiterung unserer Kohlenstoffabscheidung und -speicherung in La Barge unterstreicht unser Engagement, CCS-Projekte auf der ganzen Welt voranzutreiben", sagte Joe Blommaert, Präsident von Exxonmobil Low Carbon Solutions. "Diese Technologie ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, die Ziele der Gesellschaft in Bezug auf niedrigere Emissionen zu erreichen, und sie kann mit den richtigen politischen Maßnahmen sofort eingesetzt werden. Exxonmobil unterstützt seit langem eine Politik, die einen vorhersehbaren Preis für Kohlenstoffemissionen vorsieht, der neue oder erweiterte Investitionen in die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung ermöglicht."

Exxonmobil Low Carbon Solutions prüft derzeit mehrere andere groß angelegte Projekte zur CO2-Abscheidung und -Speicherung an der US-Golfküste, in Europa und Asien. Das Unternehmen ist an etwa einem Fünftel der weltweiten CO2-Abscheidungskapazitäten beteiligt und hat etwa 40 % des gesamten anthropogenen CO2 in der Welt abgeschieden. Neben der Erdgasproduktion ist La Barge eine der größten Heliumquellen der Welt und produziert etwa 20 % des weltweiten Angebots.

Der Konzern hat seinen Geschäftsbereich Low Carbon Solutions gegründet, um emissionsarme Technologien zu vermarkten. Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Abscheidung von CO2 aus industriellen Aktivitäten, das andernfalls in die Atmosphäre freigesetzt würde, und dessen Injektion in tief gelegene geologische Formationen zur sicheren und dauerhaften Speicherung. Das Unternehmen prüft auch strategische Investitionen in Biokraftstoffe und Wasserstoff, um diese emissionsärmeren Energietechnologien für die emissionsstärksten Sektoren der Weltwirtschaft in großem Maßstab einzusetzen.

Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass CCS bis zum Jahr 2040 bis zu 15 % der weltweiten Emissionen eindämmen könnte, und der Weltklimarat der Vereinten Nationen schätzt, dass die Bemühungen um eine globale Dekarbonisierung ohne eine groß angelegte Einführung der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung doppelt so teuer sein könnten.

Bilderstrecke: Aktuelle Projekte zur Kohlendioxid-Speicherung

BASF lizenziert seine Gaswäsche-Technologie für ein Projekt zum Abscheiden und Speichern von Kohlendioxid im Taichung Power Plant Carbon Reduction Technology Park in Taiwan. Betreiber des Projekts ist der taiwanesische Stromanbieter Taipower.
BASF lizenziert seine Gaswäsche-Technologie für einProjekt zum Abscheiden und Speichern von Kohlendioxid im Taichung Power Plant Carbon Reduction Technology Park in Taiwan. Betreiber des Projekts ist der taiwanesische Stromanbieter Taipower. Das CCS-Projekt soll im Taipower-Kraftwerk im taiwanesischen Taichung entstehen.
Die Joint-Venture-Partner Totalenergies, Equinor und Shell investieren rund 700 Mio. US-Dollar in die zweite Phase ihres Carbon-Capture-Projekts Northern Lights. Zudem konnten sie sich einen 15-jährigen Handelsvertrag für die CO₂-Speicherung sichern.
Die Joint-Venture-Partner Totalenergies, Equinor und Shell investieren rund 700 Mio. US-Dollar in diezweite Phase ihres Carbon-Capture-Projekts Northern Lights. Zudem konnten sie sich einen 15-jährigen Handelsvertrag für die CO₂-Speicherung sichern.
Eine Forschungsgruppe an der TU Wien hat aus gebrauchten Nickel-Metallhydrid-Batterien und gebrauchter Alufolie einen Nanokatalysator hergestellt. Dieser kann Kohlendioxid aus der Luft abscheiden und in Methan umwandeln.
Eine Forschungsgruppe an der TU Wien hat aus gebrauchten Nickel-Metallhydrid-Batterien und gebrauchter Alufolie einen Nanokatalysator hergestellt. Dieser kannKohlendioxid aus der Luft abscheiden und in Methan umwandeln.
Ineos hat die endgültige Investitionsentscheidung für eine großtechnische CO₂-Speicheranlage in der dänischen Nordsee getroffen. Das sogenannte Projekt Greensand soll spätestens Anfang 2026 den Speicherbetrieb aufnehmen.
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Aramco kündigt drei strategische Projekte an: modulare CO₂-Abscheidung, nachhaltige Flugkraftstoffe und den weltweit größten Carbon-Capture-and-Storage-Hub. Partner sind Carbon Clean, Samsung E&A, Total Energies, Sirc, Linde und SLB.
Aramco hat jüngstmehrere strategische Projekte angekündigt: modulare CO₂-Abscheidung, nachhaltige Flugkraftstoffe und den weltweit größten Carbon-Capture-and-Storage-Hub. Partner sind Carbon Clean, Samsung E&A, Total Energies, Sirc, Linde und SLB.
Auf der Carbon Capture Technology & Expo in Hamburg im Oktober 2024 besprachen Vertreter der Partnerunternehmen Details der Forschungskooperation: Dr. Dirk Poppe (Head of Innovation Domain Carbon Capture and Utilization | Creavis), Julia Keller (GEA, Senior Director Carbon Capture Solutions), Dr.-Ing. Nayra Sofia Romero Cuellar (Project Manager Carbon Capture and Utilization | Creavis), Jennifer Materlik (Senior Project Manager Carbon Capture and Utilization | Creavis) und Dr. Felix Ortloff (GEA, Senior Director Carbon Capture)
GEA und Creavis, die strategische Forschungseinheit von Evonik, haben im Bereich Carbon Capture eine Forschungs- und Entwicklungskooperation vereinbart. Ziel ist dieWeiterentwicklung der CO2-Abtrennung aus Rauchgasen.
Linde Engineering soll für ein Offshore-Sauergasprojekt von Adnoc in den Vereinigten Arabischen Emiraten Technologie zur Kohlenstoffabscheidung liefern. Insgesamt 1,5 Mio. t Kohlendioxid sollen pro Jahr abgeschieden und unterirdisch gespeichert werden.
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Thyssenkrupp Polysius hat von der Titan-Gruppe den Auftrag erhalten, in Griechenland die beiden Ofenlinien des Zementwerks Kamari mit Systemen zur CO2-Abtrennung auszurüsten. Die Inbetriebnahme der Systeme ist für Ende 2029 geplant.
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