Mitarbeiter gekündigt

Nord Stream 2: Eigentümergesellschaft offenbar insolvent

Die Eigentümergesellschaft der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 ist offenbar zahlungsunfähig. Doch nicht nur die Sanktionen der EU zeigen Wirkung, auch die anderen Eigner rücken von dem Projekt ab.

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Die Eigentümergesellschaft der Ostseepipeline Nord Stream 2 ist offenbar zahlungsunfähig Bild Nord Stream 2 - Thomas Eugster.jpg
Die Eigentümergesellschaft der Ostseepipeline Nord Stream 2 ist offenbar zahlungsunfähig. Bild Nord Stream 2 - Thomas Eugster.jpg

Das Unternehmen mit Sitz im Schweizer Zug habe Konkurs anmelden müssen, hieß es gestern zu dem Vorgang im Schweizer Fernsehen. Zudem hätte das Unternehmen bereits mehr als 140 Mitarbeitern die Arbeitsverträge gekündigt. Nord Stream 2 ist eine Tochtergesellschaft des russischen Gasversorgers Gazprom. Auch das zur Nord Stream 2 AG gehörende deutsche Tochterunternehmen "Gas for Europe", das den deutschen Teil der Pipeline betreiben sollte und seinen Sitz in Schwerin hat, Medienberichten zufolge seinen Betrieb eingestellt.

In der vergangenen Woche hatte Bundeskanzler Olaf Scholz das Genehmigungsverfahren für die Ostsee-Pipeline vor dem Hintergrund des russischen Überfalls auf die Ukraine gestoppt (siehe CT-Bericht). Zudem hatten die USA bereits Sanktionen gegen die Betreibergesellschaft verhängt und Geschäfte mit dem Unternehmen untersagt.

Shell trennt sich von der Nord Stream 2-Beteiligung

Das elf Milliarden Dollar schwere Projekt gehört zur Hälfte den Energiekonzernen Shell, OMV, Engie, Uniper und Wintershall DEA. Shell hatte am 28. Februar mitgeteilt, dass das Unternehmen seine Beteiligung an dem Pipeline-Projekt beenden will. Außerdem will der Energiekonzern seine Anteile an allen Joint Ventures mit Gazprom verkaufen.

Die BASF-Tochter Wintershall Dea hatte in der vergangenen Woche noch von der Politik eine Entschädigung für den Stopp von Nord Stream 2 gefordert.

Der Vertrag zur Betreibergesellschaft von Nord Stream 2 war im September 2005 von den beteiligten Unternehmen in Anwesenheit des Russischen Präsidenten Wladimir Putiin und des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder unterzeichnet worden. Schröder wurde im Dezember nach verlorener Bundestagswahl Vorsitzender des Aufsichtsrats der Betreibergesellschaft. Am 01.03.22 hatten Schröders Mitarbeiter in dessen Berliner Ex-Kanzlerbüro aus Protest um Versetzung gebeten.

In unserem News-Ticker halten wir Sie über die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts auf die Industrie auf dem Laufenden.

Bilderstrecke: Das sind die größten ausländischen Firmen in Russland

Ikea
Auf Platz 10 in diesem Ranking landet das einst schwedische, mittlerweile aber niederländische Möbelhaus Ikea. Das Unternehmen ist seit dem Jahre 2000 in Russland tätig und machte dort 2020 einen Umsatz von 2,92 Milliarden Euro.
Samsung Laden
Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung Electronics ist bereits seit 1991 in Russland vertreten. In 2020 machte Samsung dort einen Umsatz in Höhe von 2,93 Milliarden Euro und landet damit auf dem neunten Platz.
Toyota Autos mit Mitarbeitern
Platz 8 im Ranking geht an den japanischen Autobauer Toyota Motor. 2020 machte das Unternehmen 3,14 Milliarden Euro Umsatz in Russland, wo es seit 2002 tätig ist.
Apple Laden
Den siebten Platz der größten ausländischen Firmen in Russland kann sich der Elektronik-Gigant und Samsung-Rivale Apple sichern. Von den zehn im Ranking aufgeführten Unternehmen kam Apple als letztes nach Russland, nämlich erst im Jahre 2011. 2020 machte der Konzern dort 3,17 Milliarden Euro Umsatz.
Geschäft von Auchan
Die Groupe Auchan (Platz 6) ist eine französische Warenhauskette, die seit 2002 auch in Russland agiert. 2020 betrug der dortige Umsatz des Unternehmens 3,26 Milliarden Euro.
Renault Auto
Auf Platz 5 landet die Groupe Renault, der zweite Autohersteller im Ranking. Das Unternehmen ist seit 1998 in Russland vertreten und machte dort i2020 einen Umsatz von 3,69 Milliarden Euro.
Raucherbereich
Ein Jahr nach Renault, also 1999, kam auch das Unternehmen Japan Tobacco International (JTI) nach Russland. Anders als es der Firmenname vermuten lassen würde hat JTI seinen Sitz in der Schweiz. In Russland machte der Tabakkonzern 2020 einen Umsatz in Höhe von 3,7 Milliarden Euro.
Gebäude von Volkswagen
Der dritte Autobauer und zugleich auf dem dritten Platz im Ranking ist die Volkswagen Group. Das Unternehmen ist seit 2003 in Russland tätig und konnte dort 2020 einen Umsatz in Höhe von 3,8 Milliarden Euro verzeichnen.
Laden von Leroy Merlin
Den zweiten Platz im Forbes-Ranking kann sich der französische Heimwerker- und Gartenhändler Leroy Merlin ergattern. Das Unternehmen agiert seit 2004 auch in Russland und machte dort in 2020 einen Umsatz von 4,13 Milliarden Euro.
Schild von Philip Morris International
Das größte ausländische Unternehmen in Russland und damit der Spitzenreiter in diesem Ranking ist Philip Morris International, ein amerikanischer Hersteller von Tabakprodukten. Bereits seit 1992 ist der Konzern auch in Russland tätig. 2020 betrug der Umsatz von Philip Morris in Russland 4,3 Milliarden Euro.