Borealis und Borouge könnten zusammengehen

OMV und Abu Dhabi planen Fusion der Chemiegeschäfte

Die beiden Mineralöl-Konzerne OMV aus Österreich und Adnoc aus Abu Dhabi wollen ihre Polyolefin-Geschäfte Borealis und Borouge fusionieren. Entstehen könnte ein neuer Chemie-Gigant mit einem Umsatzvolumen von knapp 18 Mrd. Euro.

Polypropylenanlage in den Vereinigten Arabischen Emiraten
OMV und Adnoc kooperieren bereits heute im Polyolefin-Geschäft, hier eine Polypropylenanlage in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Wie der OMV-Konzern am Freitag in Ad-hoc-Mitteilung bekannt gab, hat das Unternehmen beschlossen, Verhandlungen mit Adnoc aufzunehmen. Bereits im Vorfeld hatte unter anderem die Nachrichtenagentur Bloomberg über entsprechende Pläne berichtet.

Gegenstand der Verhandlungen ist laut OMV eine „mögliche Zusammenlegung“ der beiden Unternehmen Borealis und Borouge, mit dem Ziel „ein globales Polyolefin-Unternehmen mit einer wesentlichen Präsenz in Schlüsselmärkten zu schaffen“. OMV und Adnoc arbeiten in den beiden Unternehmen bereits zusammen. Borealis gehört zu 75 % zu OMV, 25 % der Anteile zu Adnoc. Bei Borouge hält Adnoc mit 54 % die Mehrheit, 36 % gehören wiederum zu Borealis.

In der neuen Form sollen die Besitzverhältnisse nun vereinfacht werden und die beiden Konzerne als „gleichberechtigte Partner“ auftreten. Entstehen soll ein „gemeinsam kontrolliertes“, börsennotiertes Unternehmen.

Geschäfte von Borealis und Borouge ergänzen sich

Eine Fusion sei vor vielversprechend, da die beiden Geschäfte „stark komplementär“ seien, erklärte der OMV-Vorstandsvorsitzende Alfred Stern. Während Borealis besonders stark im Recycling von Polyolefinen auf dem europäischen Markt ist, ist Borouge vor allem in Asien vertreten. Borealis unterhält auch ein Joint-Venture mit Total Energies in den USA. Gemeinsam könnte das neue Unternehmen dann gestärkt gegen die große weltweite Konkurrenz wie den saudi-arabischen Staatskonzern Sabic antreten.

Borealis ist derweil nicht das einzige Akquisitionsziel von Adnoc in Europa. Laut Informationen von Bloomberg hat der Konzern Interesse am deutschen Kunststoff-Hersteller Covestro. Ein vorläufiges und inoffizielles Angebot von knapp 12 Mrd. Euro sei demnach im Juni in ersten Gesprächen aber vom Covestro-Vorstand abgelehnt worden.

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