
Die Erdgasspeicher in Deutschland sind nach einem langen Winter nur noch wenig gefüllt. (Bild: Ingo Bartussek, adobe stock)
Ausgangspunkt der Analyse der DW ist eine Meldung, wonach der Russische Energiekonzern Gazprom für Juli 2021 keine zusätzlichen Transitkapazitäten durch die Ukraine gebucht hat. Denn aufgrund von Wartungsarbeiten fällt aktuell auch die Jamal-Pipeline durch Belarus und Polen aus. Dass Russland im Hinblick auf die Fertigstellung der Ostsee-Pipeline Nord-Stream 2 Druck ausübt, wird in dem Beitrag als Vermutung geäußert. Gazprom wiederum pocht darauf, bestehende Lieferverträge trotz leerer Speicher in Deutschland und Österreich einzuhalten.
Der Beitrag zitiert russische Medien, wonach „Russland seine Lieferungen zurückhält“, um einerseits die Preise zu erhöhen, andererseits die Abhängigkeit von Russland zu verdeutlichen. Allerdings wäre ein solcher, absichtsvoller Schritt, ein Präzedenzfall, der die Erdgasnutzung in der EU deutlich schneller infrage stellen würde.
Nord Stream 2 gehört dem Energiekonzern Gazprom und wird unter anderem von OMV, Shell, Engie, Wintershall DEA und Uniper finanziert. Deutschland bezieht rund die Hälfte der insgesamt 55,6 Mrd. Kubikmeter importierten Erdgases aus Russland. Die Leitung durch die Ostsee umgeht die Transitländer, darunter Ukraine und Polen und ist für den Leitungsbetreiber langfristig billiger, als der Transit. Der mit Nord Stream 2 verbundene Erdgastransport ist auch umweltpolitisch umstritten – schätzungsweise 100 Mio. Tonnen Kohlendioxid könnte die Nutzung des Erdgases jährlich freisetzen. Einem Bericht des Deutschlandfunks zufolge müsste die Pipeline in fünf bis Zehn Jahren wieder abgeschaltet werden, damit das 1,5 °C-Ziel des Pariser Klimaabkommens realistisch bleibt. In diesem Bericht informieren wir Sie über die Pläne für ein Wasserstoff-Netz in Deutschland.
Polen siegt im Leitungsstreit mit der EU
Polen selbst hat im Juni mit dem Bau einer Gaspipeline durch die Ostsee nach Norwegen begonnen. Wenn 2022 der Liefervertrag mit Gazprom ausläuft, will sich Polen mit norwegischem Erdgas versorgen.
Mitte Juli hatte Polen vor dem Europäischen Gerichtshof ein wichtiges Urteil erstritten: Deutschland wollte die Ostseepipeline-Anbindungsleitung Opal stärker für Gaslieferungen aus Russland via Nord Stream 1 nutzen. Gegen die Genehmigung der EU-Kommission hatte Polen geklagt, weil das Land damit rechnet, dass durch die Transitleitung Jamal dann weniger Gas fließen würde, was die Versorgungssicherheit des Landes gefährden könnte.
Das sind die aktuellen Chemieanlagenprojekte

Linde Engineering hat von der amerikanischen Behörde National Energy Technology Laboratory den Auftrag zum Bau einer großtechnischen Anlage zur Abscheidung von Kohlendioxid erhalten. Mehr zum Projekt. (Bild: RWE)

Der Chemiekonzern Wacker hat am Standort Nünchritz mit dem Bau einer Alkoholyse-Lack-Anlage begonnen. Der Betrieb soll Silane und Flüssigharze als Vorprodukte für die Formulierung wasserabweisender Bautenschutz- und Bindemittel liefern. Mehr zum Projekt. (Bild: Wacker)

Der Anlagenbauer Worley hat vom Energiekonzern Shell einen Auftrag über Engineering Services zum Bau einer Wasserstoffanlage erhalten. Die 200 MW-Elektrolyseanlage soll im Industriehafen Maasvlakte II bei Rotterdam entstehen. Mehr zum Projekt. (Bild: Thomas AdobeStock)

GEA wird für den Spezialmetall-Produzenten AMG in Bitterfeld-Wolfen Teile einer Produktionsanlage für Lithiumhydroxid bauen. Dieses soll als Ausgangsstoff für die Batterieproduktion dienen. Mehr zum Projekt. (Bild: AMG)

Der Automatisierungsanbieter ABB will mit dem Schweizer Energieversorger Axpo in Italien modulare Anlagen und ein optimales Betriebsmodell zur Produktion von kostengünstigem grünem Wasserstoff entwickeln. Mehr zum Projekt. (Bild: ABB)

Die Kooperationspartner des Projekts Phos4green haben die erste Anlage zur Gewinnung von Dünger aus recycelter Klärschlammasche in Betrieb genommen. Nach 20-monatiger Bauzeit produziert die Anlage nun phosphathaltige Einzel- und Mehrnährstoffdünger. Mehr zum Projekt. (Bild: Glatt)

Shell und Dow haben sich 3,5 Mio. Euro Fördermittel für die Elektrifizierung ihrer Steamcracker-Öfen gesichert. Durch die elektrische Beheizung der Cracker könnten Kohlendioxid-Emissionen massiv reduziert werden. Mehr zum Projekt. (Bild: DOW. CT-Glossar: Was ist ein Steamcracker?)

Der Kraftstoff-Produzent Covenant Energy plant eine Raffinerie, die erneuerbare Rohstoffe wie Pflanzenöl in Diesel umwandelt. Dabei will das kanadische Unternehmen eine Technologie von Haldor Topsoe nutzen. Mehr zum Projekt. (Bild: Haldor Topsoe)

Das Engineering-Unternehmen Saipem hat den Auftrag erhalten, eine Sauergas-Anlage der Abu Dhabi National Oil Company zu erweitern. Die tägliche Produktionskapazität soll um 13 % steigen. Mehr zum Projekt. (Bild: Saipem)

Der Chemiekonzern Alzchem aus Trostberg hat seine Produktionskapazitäten für Nitrile um 50 % erhöht. Zielmärkte sind der Agro- und vor allem der europäische Pharma-Markt. Mehr zum Projekt. (Bild: Mara Zemgaliete – AdobeStock)

Der Mineralöl-Konzern Total Energies hat mit verschiedenen Partnern das e-CO2Met-Projekt in Leuna gestartet. Dort soll Methanol aus kohlenstoffarm produziertem Wasserstoff und abgetrenntem Kohlendioxid hergestellt werden. Mehr zum Projekt. (Bild: Total Energies)

Der spanische Anlagenbauer Tecnicas Reunidas hat zwei Großaufträge aus Osteuropa erhalten. Für Gazprom soll das Unternehmen eine Raffinerieerweiterung in Moskau realisieren, gemeinsam mit Hyundai Engineering außerdem in Polen für PKN Orlen einen Olefinkomplex bauen. Mehr zum Projekt. (Bild: PKN Orlen)

Aemetis plant in Kalifornien eine Anlage für die Produktion von 170 Mio. l/a Jet- und Diesel-Kraftstoff. Für verschiedene Engineering-Leistungen haben das US-Unternehmen und der EPC-Kontraktor Koch Project Solutions nun den Anlagenbauer Worley beauftragt. Mehr zum Projekt. (Bild: Dwight Smith – Fotolia)

Wenige Wochen nach dem Windpark-Deal mit RWE hat der Chemiekonzern BASF auch mit dem Energieversorger Vattenfall einen Vertrag über den Kauf von 49,5 Prozent an Vattenfalls Windpark Hollandse Kust Zuid (HKZ) unterzeichnet. Das Unternehmen treibt damit seine Strategie zur Klimaneutralität weiter voran. Mehr zum Projekt. (Bild: BASF)

Das finnische Unternehmen UPM-Kymmene baut derzeit in Leuna eine neuartige Bioraffinerie. Die Elektrifizierungs-, Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen soll nun Siemens Energy liefern. Mehr zum Projekt. (Bild: UPM)

Die BASF plant, an ihrem Standort Schwarzheide eine Prototypanlage für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien zu errichten. Damit will der Chemiekonzern eine Kreislaufwirtschaft für die Batterie-Wertschöpfungskette ermöglichen. Mehr zum Projekt. (Bild: BASF)

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