Streik

Die Chemie-Gewerkschaft hat ihre zentralen Forderungen auch in der aktuell angespannten Lage zuletzt erneuert. (Bild: IGBCE)

Update, Dienstag, 18.10., 14:00:

Inzwischen konnten Arbeitgeber und Gewerkschaft eine Einigung zum Tarifabschluss erzielen. Die Ergebnisse haben wir in einem eigenen Artikel hier für Sie zusammengefasst.

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Update, Dienstag, 18.10., 9:00 Uhr:

Die Gespräche zwischen Arbeitgebern und der Gewerkschaft IGBCE gestalteten sich auch am Montag, dem zweiten Verhandlungstag, "weiterhin schwierig". Die Gewerkschaft besteht auf einer tabellenwirksame Lohnerhöhung, während die Arbeitgeber dies in der aktuellen Krisensituation ablehnen. IGBCE-Verhandlungsführer rechnete gestern Abend mit langen Verhandlungen in der Nacht, Ergebnisse sollen noch im Laufe des Vormittags präsentiert werden. Dann entscheide sich auch, ob am heutigen angesetzten letzten Verhandlungstag mit einem Abschluss zu rechnen ist. Wir halten Sie hier auf dem Laufenden.

Die aktuellsten Statements der jeweiligen Verhandlungsführer von Montagabend:

Update, Montag, 17.10.2022:

Die Gespräche sind am Sonntag wie erwartet schwierig gestartet. Die Verhandlungen liefen "alles andere als flüssig", teilte der Arbeitgeberverband BAVC auf Twitter mit. Dabei wurde bis gestern Abend um 20.30 Uhr "über Zahlen noch gar nicht gesprochen", vermeldete Ralf Sikorski, Verhandlungsführer der Gewerkschaft IGBCE in einem Zwischenbericht. Am heutigen Montag soll ab 10 Uhr auf Gewerkschaftsseite die Bundestarifkommission zusammenkommen, Sikorski rechnet damit, dass die Verhandlungen im Laufe des Tages "an Dynamik gewinnen" werden.

Die bundesweiten Tarifverhandlungen für die 580.000 Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie befinden sich bereits in der dritten Runde. Im April hatten sich die Chemie-Tarifparteien auf eine siebenmonatige Brückenlösung für die Beschäftigten der Branche geeinigt und die Verhandlungen vorerst unterbrochen. Nun werden die Gespräche in Wiesbaden fortgesetzt, sie sind für insgesamt drei Tage angesetzt. Wir informieren auf chemietechnik.de über den Verlauf und die Ergebnisse.

Arbeitgeber und Gewerkschaft liegen weit auseinander

Auch sechs Monate nach der Vertagung deuten die Vorzeichen auf schwierige Verhandlungen hin. Der Arbeitgeberverband BAVC veröffentlichte im Vorfeld der Gespräche eine Konjunkturumfrage, wonach jeder zweite Betrieb in der Chemie- und Pharmabranche aktuell um seine wirtschaftliche Existenz fürchte. Die Wettbewerbsfähigkeit wie auch die Geschäftserwartungen hätten sich seit der Brücken-Regelung vom April sogar noch deutlich verschlechtert.

Im Fokus stehen dabei neben der Versorgungssicherheit vor allem die Kosten für Gas und Strom. Steigen diese weiter, gerieten 40 % der Unternehmen in existenzielle Schwierigkeiten, so der Verband. Wenn die Preise für Energie auf dem jetzigen Niveau blieben, stehe jeder fünfte Betrieb vor dem Aus. Ein Problem sei dabei das kaum ein Unternehmen die steigenden Preise vollständig an die Kunden weitergeben könne.

„Dieses Stimmungsbild ist mehr als ein Alarmsignal, es ist ein Hilferuf der gesamten Branche“, resümierte BAVC-Hauptgeschäftsführer Klaus-Peter Stiller. Der Chemie-Standort Deutschland habe seit Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine massiv an Wettbewerbsfähigkeit verloren.

Gerichtet an den Verhandlungspartner der Chemiegewerkschaft sagte Stiller: „Die IGBCE muss endlich auch tarifpolitisch in den Krisen-Modus schalten und ihre Erwartungen an die dramatische Lage der Branche anpassen. Zusätzliche dauerhafte Kostensteigerungen sind in der Breite der Branche derzeit nicht tragbar.“

Gewerkschaft fordert Unterstützung für „breite Masse“

Die Gewerkschaft hat dagegen ihre zentralen Forderungen aus dem Frühjahr zuletzt erneuert. „Natürlich hat sich die Lage in den vergangenen Monaten dramatisch zugespitzt“, sagte Verhandlungsführer Ralf Sikorski. „Das gilt aber vor allem für unsere Leute.“ Allein die explodierenden Energiepreise dürften viele in den kommenden Monaten an den Rand ihrer Möglichkeiten bringen. „Das trifft besonders die Armen, aber längst nicht nur sie. Wir reden von der breiten Masse – von der Chemie-Laborantin, dem Anlagenführer, der Pharma-Referentin.“

Die zentralen Forderungen, mit denen die Gewerkschaft IGBCE in den Verhandlungen geht, haben wir in folgendem Artikel zusammengefasst:

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