Das Unternehmen passe seine Strategie und seine Organisationsstruktur an die aktuellen „Herausforderungen für die Energiebranche“ sowie den beschlossenen Russland-Exit an, erklärte CEO Mario Mehren. „Wir haben mit dem Austritt aus dem Russlandgeschäft 50 Prozent unserer Produktion verloren“, sagte der Wintershall-Chef dem Handelsblatt.
300 Stellen in Deutschland gestrichen
Um die Kosten zu senken, plant das Unternehmen den Abbau von 500 Stellen, etwa 300 davon in Deutschland. Insgesamt beschäftigt das 2019 aus der Fusion der beiden unabhängigen Öl- und Gasunternehmen Wintershall und DEA hervorgegangene Unternehmen nach eigenen Angaben über 2.000 Mitarbeitende.
Seit dem Zusammenschluss hatte das Unternehmen auch zwei Hauptsitze. Künftig soll der alleinige Verwaltungssitz Kassel sein, etwa 100 Stellen sollen aus dem Hamburger ehemaligen DEA-Headquarter sollen dorthin verlagert werden. Hamburg bleibe aber als Standort für die Business Unit Deutschland weiter bestehen, betont das Unternehmen.
Auch Vorstand wird reduziert
Eine weitere Sparmaßnahme betrifft den Vorstand: Künftig soll das Führungsgremium nur noch aus drei Vorstandsmitgliedern bestehen: dem Vorstandsvorsitzenden und Chief Executive Officer (CEO) Mario Mehren, Chief Operating Officer (COO) Dawn Summers und Finanzvorstand (CFO) Paul Smith. Der Chief Technology Officer (CTO) Hugo Dijkgraaf wird das Unternehmen dagegen zum 30. November verlassen. Seine Verantwortungsbereiche gehen auf die anderen Vorstandsressorts über. Zuvor war mit Thilo Wieland bereits der für die Region Russland, Lateinamerika sowie Transport zuständige Vorstand gegangen.
Insgesamt will Wintershall Dea durch die verschiedenen Maßnahmen jährlich 200 Mio. Euro einsparen, rund die Hälfte davon kommen durch die Stellenkürzungen.
Russland-Ausstieg bis Mitte 2024 abgeschlossen
Neben der Anpassung der Organisationsstruktur arbeitet Wintershall Dea außerdem weiter am vollständigen Rückzug aus Russland. Nach dem Angriff auf die Ukraine 2022 hatte Wintershall Dea sich entschieden, sich von seinen russischen Aktivitäten trennen. Das betrifft nicht nur die Beteiligungen an Joint Ventures in Russland selbst, sondern alle Gemeinschaftsunternehmen „mit russischen Beteiligungen“. Dazu gehören unter anderem eine Mehrheitsbeteiligung in Libyen, die 50-Prozent-Beteiligung mit Gazprom an Wintershall Noordzee in den Niederlanden sowie die Anteile an der Nord-Stream-Gesellschaft. Bis Mitte 2024 soll die rechtliche Trennung abgeschlossen sein.