Komponenten für Elektrolyseure

Bosch will 500 Mio. Euro in Wasserstoff-Technologie investieren

Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch will eigene Komponenten für die Wasserstoff-Nutzung entwickeln. Das Unternehmen hat dazu angekündigt, bis 2030 500 Mio. Euro investieren zu wollen.

Photovoltaik, Windenergie und Wasserstoff
Bosch will am Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft partizipieren.

Das Unternehmen will ausgehend vom eigenen Brennstoffzellen-Know-how im Unternehmensbereich Mobility Solutions Elektrolyse-Komponenten entwickeln und rechnet mit einem rasant steigenden Bedarf an regenerativem Wasserstoff. Bis 2030 erwartet Bosch weltweit ein Marktvolumen von 14 Mrd. Euro für Elektrolyseur-Komponenten - mit den größten Wachstumsraten sei dabei in Europa zu rechnen. Damit Wirtschaft und Gesellschaft unabhängiger von fossilen Energieträgern werden und neue Energien erschließen können, will das Unternehmen zunächst insgesamt in den nächsten drei Jahren gut drei Milliarden Euro in klimaneutrale Technik wie Elektrifizierung und Wasserstoff investieren.

„Der Klimaschutz kann nicht warten. Wir wollen den raschen Aufbau einer Produktion von Wasserstoff in Europa mit Bosch-Technik unterstützen“, kündigte Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, anlässlich der Vorlage der Jahresbilanz an.

CT-Fokusthema Wasserstoff

(Bild: Corona Borealis – stock.adobe.com)

In unserem Fokusthema informieren wir Sie zu allen Aspekten rund um das Trendthema Wasserstoff.

  • Einen Überblick über die ausgewählten Artikel zu einzelnen Fragestellungen – von der Herstellung über den Transport bis zum Einsatz von Wasserstoff – finden Sie hier.
  • Einen ersten Startpunkt ins Thema bildet unser Grundlagenartikel.

Elektrolyseur-Stack ist Entwicklungsschwerpunkt

Wie in der Brennstoffzelle bildet der Stack, also der Stapel mehrerer Hundert einzelner Zellen, auch im Elektrolyseur das zentrale Element. In jeder der in Serie geschalteten Zellen wird Wasser mithilfe von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff umgewandelt – umgekehrt zur Brennstoffzelle, in der aus Wasserstoff und Sauerstoff elektrische Energie entsteht. In beiden Systemen erfolgt die chemische Reaktion jeweils über eine Proton-Exchange-Membran (PEM). Bosch kombiniert den Elektrolyseur-Stack mit Steuergerät, Leistungselektronik und Sensoren zum sogenannten Smart Module. Bei der Entwicklung will das Unternehmen auch mit Partnern zusammenarbeiten. Von 2025 an soll das Unternehmen Smart Modules an Hersteller von Elektrolyse-Anlagen sowie Industrie-Dienstleister liefern. Erste Pilotanlagen sollen bereits kommendes Jahr in Betrieb gehen.

Der Hersteller will zudem kompakte Module kombinieren und mit geringem Aufwand integrieren. Zum Einsatz kommen sollen sie sowohl in kleinen Anlagen bis zehn Megawatt Leistung als auch in gigawattstarken Großanlagen im On- und Offshore-Bereich – sei es im Neubau oder wenn bereits bestehende Anlagen zur H2-Gewinnung auf grünen Wasserstoff umgestellt werden. Um die Wasserstoff-Produktion so effizient wie möglich zu gestalten und gleichzeitig die Lebensdauer des Stacks zu verlängern, sollen die Smart Modules darüber hinaus über die eigene Cloud vernetzt werden. Ziel sei es auch, durch modular aufgebaute Elektrolyseure die Wartung an den Anlagen flexibler zu machen – indem beispielsweise bei anstehenden Arbeiten nicht die komplette Anlage, sondern nur Teilbereiche abgeschaltet werden müssen.

Hier finden Sie unsere interaktive Karte mit den wichtigsten Wasserstoff-Projekten in Deutschland.

Skaleneffekte angestrebt

Im Gegensatz zu vielen Elektrolyse-Komponenten auf dem Markt werden sich die Bosch Smart Modules in Masse fertigen und dadurch nicht zuletzt Skaleneffekte erzielen lassen. „Neben der Geschwindigkeit bilden die Kosten einen entscheidenden Faktor beim Hochlauf der Wasserstoff-Produktion. Hier können wir mit unserer Industrialisierungskompetenz und unserem Automotive-Know-how punkten“, sagte Heyn. An mehreren europäischen Standorten will der Hersteller möglichst rasch mit der Industrialisierung beginnen. Dazu zählen Bamberg und Feuerbach in Deutschland, Tilburg in den Niederlanden, Linz in Österreich sowie Budweis in Tschechien.

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