Das Bild zeigt ein modernes, futuristisches Fabrikumfeld. Roboterarme und automatisierte Maschinen arbeiten zusammen, um eine Produktionslinie aufrechtzuerhalten. Ein Bereich im Vordergrund zeigt Mechaniker und Ingenieure, die Instandhaltungsarbeiten an Maschinen durchführen. Im Hintergrund ist eine stilisierte Darstellung von Datenströmen zu sehen, die in Form von leuchtenden Linien oder Netzwerken dargestellt werden. Diese Linien fließen durch die gesamte Szene und symbolisieren das Datenmanagement. Das Farbthema sollte professionelle und technologische Töne haben, wie Blau, Grau und Metallfarben, um den industriellen Charakter zu betonen.

(Bild: Dall-E3 / OpenAI)

Bei den Namur-Empfehlungen (NE) und-Arbeitsblättern (NA) handelt es sich um Erfahrungsberichte und Ar beitsunterlagen, die die Namur-Mitglieder erarbeitet haben. Neu veröffentlicht sind die die Empfehlungen NE197 „Instandhaltungskonzept statt EX-Geräteprüfung“ (Ausgabe: 2024-08-12) aus den Arbeitskreisen AK 4.1 Asset- und Instandhaltungsmanagement und dem AK 4.7 Explosionsschutz, sowie die NE198 „Kontextualisierung von Produktionsdaten in der Prozessindustrie“ (Ausgabe: 2024-08-09) des AK 2.4 Manufacturing Operations Management. Hinzugekommen ist außerdem das Arbeitsblatt NA186 „Interaktionen und Verantwortlichkeiten des PLT-Engineerings in der Montage und Inbetriebnahme-Phase (Ausgabe: 2024-08-09) aus dem AK 1.1 PLT-Planungsprozesse.

NE197 „Instandhaltungskonzept statt EX-Geräteprüfung“

Die NE197 gibt Hilfestellung zur Anwendung eines Instandhaltungskonzeptes, mit dem auf die regelmäßigen Prüfungen explosionsgeschützter Geräte, verzichten werden kann. Gemäß BetrSichV sind Prüfungen zum Explosionsschutz mit dem Ziel durchzuführen, den Schutz vor Gefährdungen durch Explosionen und Brände mindestens bis zur nächsten Prüfung sicherzustellen. Auf einige Prüfungen kann verzichtet werden, wenn dafür ein geeignetes Instandhaltungskonzept (nach Anhang2, Abschnitt 3 Nummer 5.4 BetrSichV) vorliegt. Dieses muss dabei gleichwertig sicherstellen, dass ein sicherer Zustand der Anlagen aufrechterhalten wird und die Explosionssicherheit dauerhaft gewährleistet ist. Diese Namur-Empfehlung zeigt Möglichkeiten auf, wie Explosionsschutz-Aspekte in ein Instandhaltungskonzept integriert werden können und argumentiert, warum dieses als gleichwertig zu den wiederkehrenden Prüfungen akzeptiert werden kann. Das Konzept setzt voraus, dass drei grundlegende Randbedingungen erfüllt sind. Dies sind:

  1. Korrekte Montage und Installation vor erster Inbetriebnahme
  2. Prüfungen aus anderen Regelwerken werden durchgeführt.
  3. Etablierter Management of Change-Prozess, der prüfpflichtige Änderungen erkennt

Um die notwendigen Instandhaltungstätigkeiten zu ermitteln, wurden die in der Praxis auftretenden Fehler, Prüfpunkte aus einschlägigen Normen sowie Hinweise aus Betriebsanleitungen ermittelt. Diese Tätigkeiten wurden hinsichtlich möglicher Erkennungsmöglichkeiten (Alltagsauffälligkeit, Sicherheitsrundgang, Prüfvorgang) sowie erforderlicher fachkundiger Personen (Operator, Beteiligte von Sicherheitsrundgängen, Elektrofachkräfte) bewertet. Für die Organisation des Instandhaltungskonzeptes gibt es Vorschläge für Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten für Maßnahmen und Fristen, sowie Umsetzung von Wartungen, Inspektionen und Kontrollen. Für die korrekte Umsetzung des Instandhaltungskonzeptes, werden Bewertungs- und Kontrollmechanismen vorgeschlagen.

NE198 „Kontextualisierung von Produktionsdaten in der Prozessindustrie“

Die industrielle Praxis zur Umsetzung von Digitalisierungsstrategien im Bereich der Produktionssteuerung und -analyse zeigt substanzielle Herausforderungen im produktionsnahen Informationsmanagement auf. Wesentliches Hemmnis zur zielgerichteten Analyse und Verwendung von Produktionsdaten ist heute nicht mehr das Fehlen geeigneter Schnittstellen oder ein unzureichender Aufbau von Datenpools, sondern vielmehr das fehlende Wissen um die Semantik und den Kontext, der bei der Generierung der Daten gegolten hat. Zudem gewinnen Analyseprozesse unter Einbeziehung von Kontextbezug weiter an Wert und können damit aussagekräftigere Ergebnisse liefern. Aus der Erkenntnis dieser bis dato bestehenden Schwachstellen ergibt sich die Motivation für den Aufbau eines Kontext-Managements zur verbesserten und aufwandsärmeren Analyse und Bewertung von Produktionsdaten. Unter Kontext-Management wird hier eine zeitnahe Erstellung, Bereitstellung und Nutzung der Be[1]ziehungsstrukturen von produktionsbezogenen Daten verstanden. Ziel der Namur-Empfehlung NE198 ist:

  • den Nutzen und die Notwendigkeit der Kontextualisierung von Produktionsdaten zu adressieren
  • Kontextkategorien, die im Umfeld des operativen Betriebs und der Prozessdatenanalyse wichtig sind, aufzuzeigen und zu klassifizieren
  • Möglichkeiten der systemtechnischen Umsetzung zu skizzieren
  • Anforderungen an systemtechnische Umsetzungen zur Kontextualisierung zu formulieren
  • den Bezug zu den Konzepten der Namur Open Architecture aufzuzeigen.

Die Anforderungen zum Aufbau eines betrieblichen Kontext-Managements werden aus Sicht von Praxiserfahrungen und künftigen Erwartungen beschrieben. Anwendungsfälle werden beispielhaft skizziert.

„Interaktionen und Verantwortlichkeiten des PLT-Engineerings“

Das Planen und Errichten verfahrenstechnischer Anlagen ist ein komplexer Prozess mit vielen beteiligten Personen, Einheiten und Firmen sowie einer entsprechenden Vielzahl von Schnittstellen, an denen Verantwortung und Informationen übergeben werden müssen. Verschiedene Namur-Dokumente geben zu diesem Themenkreis bereits Hilfestellungen, wie das NA 035 (PLT-Planung und -Abwicklung in der Prozessindustrie) und NA 117 (PLT-Montageunterlagen, Funktionsprüfung sowie Personalqualifikationen). Das neue Namur-Arbeitsblatt NA186 „Interaktionen und Verantwortlichkeiten des PLT-Engineerings in der Montage und Inbetriebnahme-Phase (Ausgabe: 2024-08-09) beleuchtet speziell die Einbindung des PLT-Engineerings in die Montage- und Inbetriebnahme-Phase. Mit dem Blick auf die Projektphasen Construction, Commissioning und Start-Up stellt es die beteiligten Rollen sowie die verwendeten Dokumente und deren Inhalte dar. Weiterhin wird eine Übersicht über die einzelnen Tätigkeiten gegeben, wobei ein besonderer Fokus auf der Beschreibung der jeweiligen typischen Verantwortlichkeiten liegt. Abgerundet wird das NA durch eine Betrachtung weitergehender Aspekte wie dem Inhalt eines Project Execution Plans, der Terminplanung und der Dokumentation

Die neu erschienenen Namur-Empfehlungen und das Arbeitsblatt können ab sofort bei der Geschäftsstelle bezogen werden.

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