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Rund 2.000 Unternehmen und über 400.000 Mitarbeiter prägen die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland. Alle Nachrichten und Geschehnisse rund um die Prozessindustrie finden Sie in dieser Rubrik.

21. Mär. 2024 | 07:11 Uhr
Laut VCI ist eine Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik nötig, die den Fokus auf Wachstum, Transformation und Resilienz legt. Die Zukunftsausschichten der chemisch-pharmazeutischen Industrie sind unter den derzeitigen industriepolitischen Rahmenbedingungen ausgesprochen negativ, Hoffnung machen hingegen die Qualität der Ausbildung und die Nähe zwischen Unternehmen und Wissenschaft bei der Technologieentwicklung. Zu diesem Schluss kommt eine im Dezember 2023 durchgeführte Umfrage unter Mitgliedern des Verbands angestellter Akademiker und leitender Angestellter der Chemischen Industrie (VVA) und der Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie. Im Rahmen der Umfrage bewerteten mehr als 1.400 Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Chemie- und Pharmabranche unter anderem die Bedeutung von insgesamt 17 Standortfaktoren für den Fortbestand von Arbeitsplätzen. Als wichtigste Einflussfaktoren wurden dabei die Höhe der Energiepreise, das Ausbildungsniveau und die Verfügbarkeit von Fachkräften, die Stabilität der industriepolitischen Rahmenbedingungen sowie die Verfügbarkeit von Rohstoffen genannt. Der Höhe der Energiepreise schrieben die Branchenvertreter den negativsten Einfluss auf den Fortbestand der Arbeitsplätze zu. Ebenfalls hoch gewichtet und besonders kritisch bewertet wurden die Dauer und Komplexität von Genehmigungsverfahren bei der Errichtung neuer Produktionsanlagen und staatlicher Verwaltungsvorgänge insgesamt.  Einen positiven Einfluss sehen die Teilnehmer hingegen in der Leistungsfähigkeit der vorhandenen Produktionsinfrastruktur und Nähe zu wissenschaftlichen Institutionen. „Wenn der Chemie- und Pharmastandort Deutschland mit seinen hocheffizienten Wertschöpfungsketten erhalten bleiben soll, müssen die Preise für Energie verlässlich auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau gedeckelt und die viel beschworenen Maßnahmen zur Entbürokratisierung endlich umgesetzt werden“, mahnt Dr. Christoph Gürtler, 2. Vorsitzender des VAA, angesichts der Umfrageergebnisse. Dies gelte vor dem Hintergrund des durch etliche Chemie- und Pharmaunternehmen bereits angekündigten Abbaus von Industriearbeitsplätzen mehr denn je. Bei der Positionierung der deutschen Chemie- und Pharmabranche im internationalen Wettbewerb sehen die Umfrageteilnehmer Stärken und Schwächen: Die Ausbildung wird von rund der Hälfte der Befragten als im Vergleich sehr gut oder eher gut bewertet, die Technologieoffenheit erhält von einem Drittel eine positive Bewertung. In puncto Technikaufgeschlossenheit in der Gesellschaft sind es hingegen nur 13 %. Von den Teilnehmern aus dem Kreis der Dechema stuft nur jede zehnte befragte Person diesen Wettbewerbsfaktor als sehr gut oder gut ein. Mehr als ein Viertel dieser Teilnehmer arbeitet an Universitäten, Fraunhofer-Instituten oder anderen Forschungseinrichtungen. Auch bei der Umsetzung neuer Technologien sehen die Dechema-Mitglieder die deutsche Position im internationalen Wettbewerb besonders kritisch. „Deutschland ist ein weltweit führender Forschungs- und Entwicklungsstandort in der Chemie, Chemietechnik und Biotechnologie und wir haben eine sehr gute Vernetzung zwischen Wissenschaft und Industrie in den technischen Wissenschaften. Dieses Potenzial müssen wir nutzen, um Lösungen für die globalen Herausforderungen zu entwickeln“, fordert Dechema-Geschäftsführer Dr. Andreas Förster. Auch Gürtler sieht einen Handlungsauftrag für Politik und Gesellschaft und fordert „ein besseres Verständnis dafür, dass wir erhebliche Teile unseres Wohlstandes aus technischen Innovationen und Technologieführerschaft schöpfen.“ Der vierte VCI-Quartalsbericht des Jahres 2023 und der Ausblick des Verbands auf 2024 untermauern gewissermaßen die Aussagen von Dechema und VVA. Besonders die fehlenden Aufträge als Folge der schwachen Industriekonjunktur in Europa und der intensive Wettbewerb führten laut VCI zu Umsatzrückgängen im In- und Ausland. Weitere Produktionsdrosselungen waren die Folge. „Das Jahr 2023 hat auf der ganzen Linie enttäuscht. Und die guten Nachrichten für den Standort Deutschland bleiben auch weiterhin rar gesät. Nicht nur die chemisch-pharmazeutische Industrie, sondern die gesamte heimische Wirtschaft leidet weiterhin unter der schleppenden Konjunktur und den strukturellen Problemen. Trotzdem keimt nach der langen Dürrephase erste Hoffnung auf. Seit Februar berichten einzelne Unternehmen von einer leicht verbesserten Auftragslage – vor allem im Ausland. Dieses zarte Pflänzchen einer wirtschaftlichen Erholung braucht jetzt Wasser, Dünger und viel Licht. Auch von der Politik“, kommentiert VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup die aktuelle Situation. Die wirtschaftlichen Zahlen im Überblick: Die Produktion ging im Vergleich zum Vorquartal um 2,3 % zurück. Im Vorjahresvergleich entsprach dies einem Minus von 4,3 %. Die Kapazitäten der Branche waren mit 77,2 % nicht ausgelastet. Die Erzeugerpreise gingen im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 % zurück. Damit waren chemische und pharmazeutische Erzeugnisse 5,3 % günstiger als ein Jahr zuvor. Der Umsatz der Chemie- und Pharmaindustrie sank saisonbereinigt um1 % auf insgesamt 51,3 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Verkaufserlöse um 11,9 %. Die Zahl der Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie blieb mit rund 477.000 Beschäftigten stabil. Betrachtet man das Gesamtjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr, ging die Produktion um 7,9 % zurück und der Umsatz sank um 12,2 % auf insgesamt 229,3 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr 2024 rechnet der VCI mit einer auf niedrigem Niveau stagnierenden Produktion. Bei rückläufigen Preisen wird der Branchenumsatz in diesem Jahr voraussichtlich um 3,5 % sinken.
„Auf der ganzen Linie enttäuscht“

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