Projekte für 500 Mrd. US-Dollar sind nur ein Anfang

Wasserstoffproduktion liegt im Trend. Auf 500 Mrd. US-Dollar schätzt der Verband Hydrogen Council basierend auf einer Studie von McKinsey die aktuelle Projektpipeline für die Wasserstoff-Produktion - und der Trend zeigt deutlich nach oben. Alleine im Zeitraum Mai bis Oktober 2021 haben wir über 20 neue Projekte in Europa berichtet. Neben dem Ersatz von klassischen Anlagen basierend auf fossilen Energieträgern wie Erdgas durch grünen Wasserstoff, oder der Dekarbonisierung über blauen Wasserstoff wird in den kommenden Jahren massiv Kapazität aufgebaut werden müssen, um Wasserstoff auch als Energieträger und klimaneutralen Rohstoff in der Chemie oder Stahlindustrie einsetzen zu können.

Schon heute werden weltweit jährlich 70 Mio. Tonnen H2 - überwiegend auf Basis fossiler Energieträger - produziert. Sollten es Politik und Wirtschaft ernst meinen mit der Dekarbonisierung, ist ein Vielfaches davon notwendig. Die im August 2021 veröffentlichte Studie "Hydrogen Insights", die der Verband Hydrogen Council in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen McKinsey entwickelt hat, sieht angesichts beschleunigter Klimaziele eine steigende Projekttätigkeit für den Einsatz von Wasserstoff. Seit Februar 2021 wurden demnach weltweit 131 Großprojekte angekündigt, womit sich die Gesamtzahl auf 359 Projekte erhöht hat. Die Gesamtinvestitionen in Projekte und entlang der gesamten Wertschöpfungskette belaufen sich bis 2030 auf schätzungsweise 500 Milliarden US-Dollar. Über die verschiedenen Herstellverfahren und Wasserstoff-Farben informieren wir Sie in diesem Beitrag.

Von den Gesamtinvestitionen können der Studie zufolge 150 Mrd. USD bzw. 30 % als "ausgereift" betrachtet werden, d. h. die Investitionen befinden sich entweder in der Planungsphase, haben eine endgültige Investitionsentscheidung getroffen oder sind mit einem Projekt verbunden, das bereits im Bau, in Betrieb oder in Betrieb ist. Mit diesen Gesamtinvestitionen wird die Produktionskapazität für kohlenstoffarmen Wasserstoff bis 2030 mehr als 10 Millionen Tonnen pro Jahr betragen. Alle aktuellen Meldungen rund um das Thema Wasserstoff finden Sie in unserem Ticker.

Deutschland will globale Wasserstoffwirtschaft anführen

Im Mai 2021 hatte die Deutsche Bundesregierung hat 62 förderungswürdige Wasserstoff-Großprojekte ausgewählt. Sie sollen im Rahmen des EU-Programms „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) gefördert werden. Die 62 Favoriten könnten nun insgesamt 8 Mrd. Euro an staatlichen Fördermitteln erhalten. 5,8 Mrd. Euro kommen vom Bund, der Rest von den Ländern. Das Ziel IPCEI-Initiative geht jedoch über die einzelnen Staaten hinaus: Die verschiedenen nationalen Projekte sollen so miteinander vernetzt werden, dass alle Länder voneinander profitieren und gemeinsam eine europäische Wasserstoffwirtschaft aufgebaut werden kann. Daher wurde mit IPCEI ein Programm geschaffen, über das Ausnahmen vom strengen Verbot der staatlichen Beihilfen möglich sind.

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